Priāpos,
im griech. Mythus ein Feld- und Gartengott, Sohn des Dionysos [* 2] (oder Adonis oder Hermes) [* 3] und der Aphrodite [* 4] (oder Chione), scheint lange Zeit in den Gegenden am Hellespont, namentlich zu Lampsakos, einen bloß lokalen Kultus gehabt zu haben, da Homer und die ältern Dichter ihn noch nicht erwähnen. Er erscheint als ein Dämon aller üppigen Fruchtbarkeit in der Natur; vornehmlich sind die Ziegen- und Schafherden, die Bienenzucht, [* 5] der Weinbau und der Fischfang Gegenstände seiner Fürsorge.
Allmählich wurde er alsdann zum
Gotte der sinnlichen Lust. Wie andre Feldgötter, kommt auch Priapos
in der
Mehrzahl vor. Geopfert wurden ihm
Esel, namentlich aber die
Erstlinge der
Garten- und
Feldfrüchte. Mit dem
Dienste
[* 6] der
Aphrodite
kam auch der
Kultus des Priapos
nach
Italien.
[* 7] Die höhere
Kunst hat sich mit diesem Gott wenig beschäftigt.
In statuarischen
Darstellungen
ist er langbärtig, langbekleidet, hat übermäßig großen
Phallos und trägt im
Schoß
Früchte.
Man pflegte hermenartige
Bildsäulen desselben aus
Holz
[* 8] oder
Stein (mit aufgerichtetem
Phallos) in den
Gärten aufzustellen.