Preyer,
1) Johann Wilhelm, Maler, geb. 19. Juli 1803 zu Rheydt, genoß seine künstlerische Ausbildung seit 1822 in Düsseldorf. Längere Reisen führten ihn 1835 nach Holland, 1837 nach München, 1840 nach Venedig, Mailand und der Schweiz, 1843 nach Tirol. Er hat ausschließlich das Stillleben bei sorgfältiger Detailbehandlung und miniaturenartiger Nachbildung der Gegenstände (meist Früchte und Blumen) kultiviert. Die meisten seiner Bilder befinden sich in Amerika, mehrere auch in der Berliner Nationalgalerie und in der Sammlung von Ravené in Berlin. Einige derselben, wie das Bockbierbild (Pinakothek zu München), sind durch Farbendruck vervielfältigt. - Preyers Tochter Emilie malt ebenfalls gute Stillleben. Sein Sohn Paul malt Genrebilder und Porträte.
2) Wilhelm Thierry, Physiolog, geb. 4. Juli 1841 zu Manchester, ward seit 1854 in Duisburg und Bonn erzogen, bezog 1859 die Universität Bonn, um Medizin und Naturwissenschaft zu studieren, unternahm aber schon im zweiten Semester mit Zirkel eine
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Forschungsreise nach Island, über deren Resultate er in dem Buch »Reise nach Island« (mit Zirkel, Leipz. 1862) berichtete, und setzte nach der Rückkehr seine Studien in Berlin, Heidelberg, Wien, Berlin und Paris fort. 1865 habilitierte er sich als Privatdozent für Zoochemie und Zoophysik in Bonn, erhielt hier die Approbation als praktischer Arzt und habilitierte sich 1867 für Physiologie. 1869 folgte er einem Ruf als Professor der Physiologie nach Jena, 1888 siedelte er nach Berlin über und habilitierte sich an der dortigen Universität als Privatdozent. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen betreffen namentlich die Physiologie der Atmung, des Bluts, die Muskelphysik, die physiologische Optik und Akustik. Er entdeckte das Curarin, bestimmte die Grenze der Tonwahrnehmung, wandte die Grundsätze der Graßmannschen Ausdehnungslehre auf die Empfindungen an, stellte eine neue Theorie des Schlafs auf und wies die Fruchtbarkeit der Deszendenzlehre für Physiologie und Psychologie nach. Von seinen populären Vorträgen sind besonders zu nennen: »Der Kampf um das Dasein« (Bonn 1869); »Die fünf Sinne des Menschen« (Leipz. 1870); »Über die Erforschung des Lebens« (Jena 1873); »Die Aufgabe der Naturwissenschaft« (das. 1877). Sammlungen populärer Arbeiten erschienen als: »Naturwissenschaftliche Thatsachen und Probleme« (Berl. 1880) und »Aus Natur- und Menschenleben« (das. 1885). Außerdem schrieb er: »Die Blausäure« (Bonn 1868 bis 1870, 2 Bde.); »Die Blutkristalle« (Jena 1871); »Das myophysische Gesetz« (das. 1874); »Über die Ursache des Schlafs« (Stuttg. 1877); »Über die Grenzen der Tonwahrnehmung« und »Elemente der reinen Empfindungslehre« (1877), die letzten beiden in der von ihm (Jena 1876 ff.) herausgegebenen »Sammlung physiologischer Abhandlungen«; »Die Entdeckung des Hypnotismus« (Berl. 1881); »Elemente der allgemeinen Physiologie« (Leipz. 1883); »Die Seele des Kindes« (2. Aufl., das. 1884); »Spezielle Physiologie des Embryo« (das. 1884); »Die Erklärung des Gedankenlesens« (das. 1886); »Die Bewegungen der Seesterne« (Berl. 1887).