Titel
Preyer
,
1)
Johann
Wilhelm,
Maler, geb. zu
Rheydt,
[* 2] genoß seine künstlerische
Ausbildung seit 1822 in
Düsseldorf.
[* 3] Längere
Reisen führten ihn 1835 nach
Holland, 1837 nach
München,
[* 4] 1840 nach
Venedig,
[* 5]
Mailand
[* 6] und der
Schweiz,
[* 7] 1843 nach
Tirol.
[* 8] Er hat ausschließlich das
Stillleben bei sorgfältiger Detailbehandlung und miniaturenartiger
Nachbildung
der Gegenstände (meist
Früchte und
Blumen) kultiviert. Die meisten seiner
Bilder befinden sich in
Amerika,
[* 9] mehrere auch in der
Berliner
[* 10] Nationalgalerie und in der Sammlung von Ravené in
Berlin.
[* 11] Einige derselben, wie das Bockbierbild
(Pinakothek zu
München),
sind durch
Farbendruck vervielfältigt. - Preyers
Tochter Emilie malt ebenfalls gute
Stillleben.
Sein Sohn
Paul malt Genrebilder und
Porträte.
[* 12]
Preyssl. - Pribram

* 16
Seite 13.384.2) Wilhelm Thierry, Physiolog, geb. zu Manchester, [* 13] ward seit 1854 in Duisburg [* 14] und Bonn [* 15] erzogen, bezog 1859 die Universität Bonn, um Medizin und Naturwissenschaft zu studieren, unternahm aber schon im zweiten Semester mit Zirkel eine ¶
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Forschungsreise nach Island, [* 17] über deren Resultate er in dem Buch »Reise nach Island« (mit Zirkel, Leipz. 1862) berichtete, und setzte nach der Rückkehr seine Studien in Berlin, Heidelberg, [* 18] Wien, [* 19] Berlin und Paris [* 20] fort. 1865 habilitierte er sich als Privatdozent für Zoochemie und Zoophysik in Bonn, erhielt hier die Approbation als praktischer Arzt und habilitierte sich 1867 für Physiologie. 1869 folgte er einem Ruf als Professor der Physiologie nach Jena, [* 21] 1888 siedelte er nach Berlin über und habilitierte sich an der dortigen Universität als Privatdozent.
Seine zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen betreffen namentlich die Physiologie der Atmung, des Bluts, die Muskelphysik, die physiologische Optik und Akustik. Er entdeckte das Curarin, bestimmte die Grenze der Tonwahrnehmung, wandte die Grundsätze der Graßmannschen Ausdehnungslehre auf die Empfindungen an, stellte eine neue Theorie des Schlafs auf und wies die Fruchtbarkeit der Deszendenzlehre für Physiologie und Psychologie nach. Von seinen populären Vorträgen sind besonders zu nennen: »Der Kampf um das Dasein« (Bonn 1869);
»Die fünf Sinne des Menschen« (Leipz. 1870);
»Über die Erforschung des Lebens« (Jena 1873);
»Die Aufgabe der Naturwissenschaft« (das. 1877).
Sammlungen populärer Arbeiten erschienen als: »Naturwissenschaftliche Thatsachen und Probleme« (Berl. 1880) und »Aus Natur- und Menschenleben« (das. 1885). Außerdem schrieb er: »Die Blausäure« (Bonn 1868 bis 1870, 2 Bde.);
»Die Blutkristalle« (Jena 1871);
»Das myophysische Gesetz« (das. 1874);
»Über die Ursache des Schlafs« (Stuttg. 1877);
»Über die Grenzen [* 22] der Tonwahrnehmung« und »Elemente der reinen Empfindungslehre« (1877),
die letzten beiden in der von ihm (Jena 1876 ff.) herausgegebenen »Sammlung physiologischer Abhandlungen«;
»Die Entdeckung des Hypnotismus« (Berl. 1881);
»Elemente der allgemeinen Physiologie« (Leipz. 1883);
»Die Seele des Kindes« (2. Aufl., das. 1884);
»Spezielle Physiologie des Embryo« (das. 1884);
»Die Erklärung des Gedankenlesens« (das. 1886);
»Die Bewegungen der Seesterne« [* 23] (Berl. 1887).