Prenzlau
[* 1] (Prenzlow), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Hauptstadt der Ukermark, am Ausfluß der Uker und dem Unterukersee und an der Linie Angermünde-Stralsund der Preußischen Staatsbahn, 14 m ü. M., hat 5 evang. Kirchen (darunter die gotische Marienkirche, 1325-40 erbaut, seit 1845 restauriert), ein katholisches und ein baptist. Bethaus, eine Synagoge, erhaltene Teile der alten Stadtbefestigung (darunter den eigentümlichen Mittelthorturm), ein schönes Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz u. in den Parkanlagen ein Denkmal des frühern Oberbürgermeisters und Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Grabow. Die Einwohner, deren Zahl sich (1885) mit der Garnison (2 Infanteriebat. Nr. 64) auf 17,281 (530 Katholiken, 397 Juden) beläuft, betreiben meist Ackerbau; sonst findet man dort noch eine Zuckerfabrik, Eisengießereien, große Wasser- und Dampfmühlen, eine Mineralquelle, Fischerei, Korn- und Viehhandel etc. Prenzlau ist Sitz eines Landgerichts, der ukermärkischen Ritterschaftsdirektion, eines Hauptsteueramtes, einer Reichsbanknebenstelle und hat ein Gymnasium mit Realgymnasium, ein Stadt- und Landarmenhaus etc. Zum Landgerichtsbezirk Prenzlau gehören die 12 Amtsgericht: Angermünde, Brüssow, Eberswalde, Freienwalde, Lychen, Oderberg, Prenzlau, Schwedt, Strasburg i. U., Templin, Zehdenick. - Prenzlau wird zuerst. 1188 urkundlich erwähnt und erhielt 1235 Stadtrecht. 1250 kam es an Brandenburg. 1472 und 1479 wurden hier Verträge mit Pommern geschlossen, welche Brandenburgs Lehnshoheit über dieses Herzogtum bestätigten. Am ergab sich hier das auf dem Rückzug begriffene, 11,800 Mann starke preußische Korps unter dem Fürsten von Hohenlohe nach einem unglücklichen Gefecht an die Franzosen unter Murat.
Vgl. Ziegler, Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Ukermark (Prenzl. 1886).