Titel
Preller
,
1)
Friedrich,
Maler, geb. zu
Eisenach,
[* 2] besuchte mehrere Jahre das
Gymnasium zu
Weimar,
[* 3] bildete sich
sodann auf der von H.
Meyer geleiteten Kunsthandwerksschule im
Zeichnen fort, erhielt 1821 auf Fürsprache
Goethes die
Mittel, in der
Dresdener
Galerie zu kopieren, und besuchte seit 1824 als
Pensionär des
Großherzogs
Karl
August die
Kunstakademie in
Antwerpen.
[* 4] 1825 ging Preller
auf die
Akademie nach
Mailand
[* 5] und 1828 nach
Rom,
[* 6] wo er sich besonders an J. A.
Koch anschloß
und sich unter dessen Einfluß zu einem Anhänger der heroisch-historischen
Landschaft ausbildete, welche er im
Lauf seiner
Thätigkeit zu erhabener
Größe des
Stils entwickelte. 1831 nach
Weimar zurückgekehrt, malte er für die Großherzogin
Maria
Paulowna sechs große
Bilder, thüringische
Landschaften mit historischer
Staffage in
Öl, und schmückte das
Wieland-Zimmer im
Residenzschloß mit
Landschafts- und
[* 1]
Figurenbildern aus dem
Oberon in tempera sowie 1834-36 einen
Saal im Härtelschen
Haus zu
Leipzig
[* 7] mit sieben
Kompositionen aus der
Odyssee.
Dem Zug seiner vorwiegend auf das Erhabene und Großartige gerichteten Individualität folgend, unternahm er seitdem fast alljährlich Reisen nach verschiedenen Gebirgs- und Küstengegenden Deutschlands, [* 8] der Niederlande [* 9] und Norwegens (1840) und sammelte Vorwürfe zu einer Reihe von Bildern, welche meist nordische Küstenpartien oder Marinen darstellen. 1854-56 bearbeitete er den früher gemalten Cyklus von Odyssee-Landschaften von neuem und erweiterte ihn auf 16 Kompositionen, die ¶
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er in Kohle zeichnete. Er stellte 1858 die Zeichnungen in München
[* 11] aus (jetzt in der Berliner
[* 12] Nationalgalerie) und erhielt vom
Großherzog von Sachsen-Weimar den Auftrag, dieselben in Wandbildern in der Loggia des neuen Museums zu Weimar auszuführen. Zugleich
wurden ihm die Mittel zu einem längern Aufenthalt in Italien
[* 13] (1859-61) bewilligt. Er arbeitete nun die
Kompositionen zum drittenmal auf 16 Kartons um, welche sich jetzt im Museum zu Leipzig befinden, und nach denen er 1863-64 die
Gemälde im Weimarer Museum in Wachsfarben auf Drahtgitterrahmen ausführte, die in die Wand eingelassen wurden. Eine große
Anzahl seiner Originalzeichnungen, auch die zur Odyssee, ist in photographische Reproduktion erschienen,
letztere auch in Holzschnitt (2. Aufl., Leipz. 1872; Volksausgabe, das.
1881) und farbigem Steindruck (das. 1875). Preller
hat auch treffliche Radierungen geschaffen, so: Huon, gefesselt an den Baum gelehnt;
Landschaft mit der Ansicht von Ettersburg.
Nachdem er 1875 Italien noch zum drittenmal besucht, starb er in Weimar.
Vgl. O. Roquette, F. Preller.
Ein Lebensbild (Frankf. a. M. 1883);
Schöne, Prellers
Odyssee-Landschaften (Leipz. 1863);
Jordan,
Die Odyssee in Prellers
Darstellung (das. 1873). -
Sein Sohn Friedrich Preller
, geb. folgt der Kunstart seines Vaters. Seine Wandgemälde im neuen Dresdener Theater,
[* 14] besonders
Prometheus und Iphigenia, haben verdiente Anerkennung gefunden. Er ist Professor an der Dresdener Kunstakademie.
2) Ludwig, Philolog, geb. zu Hamburg, [* 15] vorgebildet daselbst und in Lübeck, [* 16] studierte seit 1828 zu Leipzig, Berlin [* 17] und Göttingen, [* 18] wurde 1833 Privatdozent zu Kiel, [* 19] 1838 Professor in Dorpat, [* 20] nahm 1843 seine Entlassung, ließ sich nach einer längern italienischen Reise 1844 in Jena [* 21] nieder, wurde 1846 Professor daselbst, 1847 Oberbibliothekar in Weimar, unternahm 1852 mit Göttling und Hettner eine Reise nach Griechenland [* 22] und Kleinasien; starb in Weimar.
Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Griechische Mythologie« (Leipz. 1854, 2 Bde.; 3. Aufl. von Plew, Berl. 1872-75; 4. Aufl. von Robert, 1888 ff.);
»Römische Mythologie« [* 23] (Berl. 1858, 2 Bde.; 3. Aufl. von Jordan, 1881-83);
»Historia philosophie graecae et romanae« (mit H. Ritter, Hamb. 1838; 7. Aufl. von Schultes und Wellmann, Gotha [* 24] 1886 ff.) und »Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiet der klassischen Altertumswissenschaft« (hrsg. von Köhler, Berl. 1864).
Von kleinern Arbeiten verdienen Erwähnung: »Demeter [* 25] und Persephone« [* 26] (Hamb. 1837);
»Über die Bedeutung des Schwarzen Meers für den Verkehr und den Handel der Alten Welt« (Dorp. 1842) und »Die Regionen der Stadt Rom« (Jena 1846).