Prazak
(spr. -sak), Aloys, Freiherr von, österreich. Minister, geb. zu Ungarisch-Hradisch in Mähren, [* 2] studierte zu Olmütz [* 3] die Rechte, wurde 1848 von seiner Vaterstadt in den mährischen Landtag und in den Reichstag gewählt und gehörte in dem letztern zur Partei der slawischen Rechten. 1849 ließ er sich als Advokat in Brünn [* 4] nieder und trat erst 1861 wieder in das politische Leben ein, indem er sich in den mährischen Landtag und (bis 1863) in den Reichsrat wählen ließ; in dem erstern war er Führer der tschechischen Partei.
Seit 1874 wieder Abgeordneter im Reichsrat, ward er als Haupt der gemäßigten Tschechen zum Minister ohne Portefeuille im Ministerium Taaffe ernannt und übernahm im April 1881 das Justizministerium. Durch seine Sprachenverordnungen (1881 und 1886) gab er den Bestrebungen der Tschechen, die Gerichte zu tschechisieren und die Deutschen aus denselben zu verdrängen, nach und schritt rücksichtslos gegen die Deutschen ein, wenn sie in der Presse [* 5] und Vereinen ihre nationale Sache verteidigen wollten. Im Oktober 1888 des Justizministeriums enthoben, blieb er Minister ohne Portefeuille.