Praxiteles
,
altgriech. Bildhauer, geboren um 392 v. Chr. zu Athen, [* 2] war Sohn und Schüler des Kephisodotos, Zeitgenosse und Nebenbuhler des Skopas und das Haupt der jüngern attischen Schule. Die Alten preisen ihn als ihren größten Marmorbildner, seine Werke zeigten bei anmutigen Formen Naturwahrheit und psychologisch feinen Ausdruck. Er war der Schöpfer der jugendlichen Götterideale (Dionysos, [* 3] Aphrodite, [* 4] Eros, [* 5] Apollon, [* 6] Artemis) [* 7] und ergänzte so die erhabene Strenge des Pheidias.
Die alten Schriftsteller erwähnen von ihm gegen 50 Werke; besonders berühmt waren die knidische Aphrodite, der Eros von Thespiä, der »Eidechsentöter« Apollon (Sauroktonos), dann der ruhende Satyr. [* 8] Eine Reihe der schönsten erhaltenen Satyrstatuen dürfen als Wiederholungen seiner Werke betrachtet werden, vor allen die Kopien eines jugendlichen Satyrs, der aus dem erhobenen Krug Wein in das Trinkhorn eingießt. Auch von dem Sauroktonos sind Nachbildungen erhalten.
Der knidischen
Aphrodite steht eine Marmorstatue des vatikanischen
Museums am nächsten.
Ob eine große
Gruppe der
Niobe mit ihren
Kindern von Praxiteles
oder von
Skopas geschaffen ist, war bereits bei den Alten streitig. Ein Originalwerk des Praxiteles
, der von
Pausanias erwähnte
Hermes
[* 9] mit dem Dionysosknaben, ist 1877 in
Olympia gefunden worden (s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 10] III«,
[* 11] Fig. 5).
Die meisterhafte Marmorbehandlung und die
Anmut und Weichheit der Formenbildung bestätigen das
Lob der Alten, welche Praxiteles
neben
Pheidias und
Skopas nennen.