Prangins
(Kt. Waadt, Bez. Nyon). 415 m. Gem. und Dorf auf einer Terrasse über dem Genfersee, zwischen der Strasse und der Bahnlinie Lausanne-Genf und nahe der Strasse Nyon-Aubonne; 1,6 km nö. Nyon und 600 m w. vom Ufer des Genfersees. Haltestelle der Linie Lausanne-Genf. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Bénex, Promenthoux, Très le Châtel und zerstreut gelegenen Siedelungen: 113 Häuser, 751 Ew. (wovon 121 Katholiken); Dorf: 50 Häuser, 375 Ew. Kirchgemeinde Nyon. Acker- und Weinbau. Eine im Rokokostil gehaltene Kirche aus 1760, die schöne moderne Glasmalereien im Stil Louis XV. enthält. Früher bildeten Bénex,
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Promenthoux und Prangins drei getrennte Gemeinden, weshalb das jetzige Gemeindesiegel von Prangins drei verschlungene Hände zeigt. Etwas ö. vom Dorf steht mitten in einen Park das Schloss Prangins, das von Ludwig Guiger in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und bis 1815 der Familie Guiger gehörte, worauf es an Joseph Bonaparte und 1825 an Frau Gentil de Chavagnac aus Frankreich überging. Seit 1873 ist es im Besitz der Mährischen Brüder, die es zu einer Erziehungsanstalt eingerichtet haben.
Eine Reihe von Funden (Münzen, Inschriften etc.) beweisen, dass der Ort schon zur Römerzeit bestand. Im Mittelalter war Prangins der Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft, die sich wahrscheinlich zur Zeit des Verfalles des Comté Équestre (s. den Art. Nyon) im 11. Jahrhundert gebildet hatte. Sie reichte von Mont le Grand bis zum Pays de Gex und umfasste neben dem Schloss Prangins selbst noch verschiedene andere Burgen. Der erste bekannte Inhaber war Ulrich, Herr von Cossonay, der 1096 genannt wird und dessen Nachkommen die Herrschaften Cossonay und Prangins bis zum Tod von Jean von Cossonay (1231) ungetrennt besassen.
Bei der Erbteilung kam Prangins an Wilhelm, einen Sohn von Jean von Cossonay, der sich den Namen seiner neuen Herrschaft beilegte und damit der Stammvater des Edelgeschlechtes derer von Prangins wurde. Seine beim Tod ihres Vaters minderjährigen Enkel wurden 1284 unter die Vormundschaft ihres Onkels Aymon von Nyon gestellt, der sich in einen Streit zwischen der Kronprinzessin Beatrice von Faucigny und dem Grafen Amadeus V. von Savoyen mischte, worauf dieser letztere zusammen mit seinem Bruder Ludwig I., Grafen der Waadt, die Lande Aymons 1293 militärisch besetzte und das Geschlecht derer von Prangins seines ganzen Besitzes enthob. Es überlebte jedoch diesen Schlag noch ziemlich lange und gab u. a. dem Bistum Lausanne noch zwei Bischöfe, nämlich Gui de Prangins (1375-1394) und Jean de Prangins (1433-1410). Nach dem Tod des letzten Freiherrn der Waadt fiel Prangins an den Grafen von Savoyen zurück, der es der Reihe nach den Challant, den Viry und den Compois zu Lehen gab.
Diesen letzteren gehörte die Herrschaft ein volles Jahrhundert, worauf sie sie an Georg von Rive aus Payerne verkauften, der 1529 Gouverneur von Neuenburg wurde. Die gegen früher an Umfang beträchtlich zusammengeschmolzene Herrschaft kam dann durch Heirat an die Diesbach und nachher der Reihe nach an Emilie von Nassau (1627), die Witwe des Prinzen Emanuel von Portugal, an ihre Tochter Maria Belgica von Portugal, an die Balthasar (1658), an die Dankelmann (1697), an Jean Rieu (1719) und endlich an den schon genannten Louis Guiger (1723). Heimat des Generales in russischen Diensten Jean François de Ribaupierre (1751-1789).