Prägen
,
im allgemeinen das
Verfahren, einem Körper aus geschmeidigem Material durch Druck oder
Stoß eine bestimmte Gestalt zu geben, sofern es mittels einer
Maschine
[* 3]
(Prägmaschine, Prägstock,
Prägpresse oder Prägwerk)
und mittels entsprechend gravierter stählerner Formen
(Prägstempel) geschieht.
In den meisten Fällen, wie in der Münztechnik
(s. Münze, Bd. 12, S. 85b) und der
Buchbinderei (s. d., Bd.
3, S. 652a), liegt dem Prägen
die
Absicht zu
Grunde, auf flachen Gegenständen Reliefzeichnungen,
Aufschriften u.dgl. hervorzubringen;
doch erzeugt man durch Prägen
auch die ganze Gestalt eines Gegenstandes, wie Gabeln, Eßlöffel, Gardinenhalter u.s.w.
In alter Zeit geschah das Prägen
in der
Weise, daß man den untern
Stempel auf einem
Blocke feststellte und
auf den mit der
Hand
[* 4] gehaltenen Oberstempel mit einem Hammer
[* 5] schlug; dieses
Verfahren brauchte viel Zeit und lieferte eine
schlechte Prägung.
Daß man später den Oberstempel mit seinem Stiel schieberartig in einer
Führung
auf und nieder gehen ließ (bei dem sog. Klippwerk),
konnte wohl das Prägen
etwas bequemer machen, das Erzeugnis aber nicht verbessern.
Die erste wirkliche
Prägmaschine
in der Form der
Balancierpresse
[* 6] (s. d.) soll bereits 1558 in
Frankreich gebraucht, nach andern erst Ende des 17. Jahrh. erfunden
worden sein. Selbst in seinem vollkommensten Zustande hat dieses
Stoßwerk für das Prägen
von Münzen
[* 7] fühlbare Mängel;
es nimmt wegen der Kreisbewegung seines langen Schwengels einen großen Raum in
Anspruch, erfordert viel Menschenhände und
erzeugt bei seinem
Gange erschütternde
Stöße, ist jedoch noch jetzt in der
Blechbearbeitung
[* 8] (s. d.) gebräuchlich.
Man strebte nach Prägwerken, welche bei geringem Raumbedarf leicht in
Verbindung mit einem Motor gesetzt werden konnten und
durch Druck (nicht durch
Stoß) das Prägen
bewirken. Als besonders geeignet zur Erzeugung des erforderlichen hohen Druckes erwies
sich der
Kniehebel.
[* 9] Das erste Prägwerk mit
Kniehebel ist von Nevedomski zu
Petersburg
[* 10] erfunden worden, aber zu keiner großen
Verbreitung gelangt.
Größern Erfolg hatte eine von
Uhlhorn in Grevenbroich ausgeführte
Prägmaschine, die
jetzt überall eingeführt ist. (S. Münze, Bd. 11, S. 85b.)