Powis
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Powis
(spr. kleiw), Robert, Baron Clive von Plassey, Lord, Gründer der britischen Macht in Ostindien, [* 4] geb. als Sohn eines Rechtsgelehrten auf dem Familiengut Styche in Shropshire, kam, da er wenig Lust an den Studien zeigte, als Schreiber in die Dienste [* 5] der Ostindischen Kompanie, die ihn 1743 nach Madras [* 6] sandte. Hier vertauschte er bald die Feder mit dem Degen, wurde mit 21 Jahren Fähnrich, dann Kriegskommissar mit dem Rang eines Hauptmanns und zeichnete sich namentlich durch die Eroberung von Arcot, der Hauptstadt des Nabobs von Karnatik, aus, die er mit 500 Mann einnahm und gegen weit überlegene Streitkräfte behauptete. 1753 nach England zurückgekehrt, trat er für den rotten-borough St. Michael ins Parlament; aber seine Wahl wurde kassiert. 1755 kehrte er als Oberstleutnant und Befehlshaber des Forts St. Georg nach Ostindien zurück und zwang den Nabob von Bengalen, Surahjah Dowla, der in die britischen Besatzungen eingefallen war, mit geringer Macht zum Frieden und zum Verzicht auf das von ihm eroberte Calkutta.
Ein von demselben abermals im Bund mit Frankreich, zusammengebrachtes Heer von 20,000 Reitern und 40,000 Fußgängern schlug Clive mit etwa 3000 Mann bei Plassey vollständig, eroberte die Hauptstadt von Bengalen, Murschidabad, und ernannte, nachdem der Nabob selbst auf der Flucht getötet war, dessen Verwandten Mir Jaffier gegen Bezahlung einer ungeheuern Summe, von welcher Clive allein 260,000 Pfd. Sterl. erhielt, zum Nachfolger. Dieser Sieg legte den Grund zur britischen Macht in Ostindien. Clive kehrte 1760 nach England zurück, wurde vom König zum irischen Peer mit dem Titel Baron Clive von Plassey ernannt und 1761 ins Unterhaus gewählt. 1765 wurde er, als wegen der schlechten Verwaltung neue Unruhen in Bengalen ausbrachen, zum drittenmal als Gouverneur von Bengalen mit außerordentlicher Vollmacht nach Ostindien gesandt.
Bei seiner Ankunft 1765 war der Nabob von Audh schon geschlagen, und der Mogul hatte sich unter englischen Schutz begeben. Clive ließ sich von letzterm mit den Provinzen Bengalen, Bihar und Orissa belehnen und gewann so der Kompanie ein Gebiet mit mehr als 15 Mill. Einw. Nachdem er die Finanzen geordnet und die Verwaltung reorganisiert hatte, kehrte er im Januar 1767 mit ungeheuern Reichtümern nach England zurück. Hier wurde er vor dem Unterhaus angeklagt, seine Vollmachten, namentlich um sich zu bereichern, mißbraucht zu haben.
Zwar kam es nicht zu einem förmlichen Prozeß oder Tadelsvotum gegen ihn, doch verdüsterte diese Anklage sein Gemüt; er lehnte
das ihm beim Ausbruch des Kriegs in den amerikanischen Kolonien angebotene Oberkommando ab, ergab sich dem Opiumgenuß und machte seinem
Leben durch einen Pistolenschuß ein Ende. Seine Nachkommen nahmen den Familiennamen Herbert an und führen seit 1804 den Titel
Grafen von Powis.
Seine Biographie schrieben Caraccioli (Lond. 1775-76, 4 Bde.),
Malcolm (das. 1836, 3 Bde.),
Gleig (neue Ausg. 1861).