Pouyer
-Quertier
(spr. pujē-kertjeh),
Augustin
Thomas, franz. Staatsmann, geb. zu Etoutteville
en
Caux
(Niederseine), gründete große Baumwollwarenfabriken in
Rouen
[* 2] und Umgegend und erlangte durch seine erfolgreiche industrielle
Thätigkeit und seinen
Reichtum in seinem
Departement bedeutenden Einfluß und angesehene
Ämter. 1857 als
Regierungskandidat in den
Gesetzgebenden
Körper gewählt, unterstützte er das zweite Kaiserreich in allen
Fragen, mit Ausnahme
der
Handelspolitik, in der er die freihändlerischen Bestrebungen
Napoleons III. und die
Begünstigung der großen Eisenbahngesellschaften
mit Entschiedenheit bekämpfte. Am trat er als
Abgeordneter seines
Departements in die
Nationalversammlung,
wo er dem rechten
Zentrum angehörte, und ward von
Thiers, der die schutzzöllnerischen
Ansichten Pouyer
-Quertiers
teilte, zur Leitung des
Finanzministeriums berufen. Er führte beim
Friedensschluß mit
Deutschland
[* 3] mit großem
Geschick die
finanziellen
Verhandlungen über die Art der Kriegskostenzahlungen, wie er auch die erste
Anleihe von 2½
Milliarden glücklich bewerkstelligte.
Da er als
Zeuge im
Prozeß gegen den bonapartistischen
Präfekten Janvier de
la Motte dessen
Betrügereien in
Schutz nahm, mußte er unter dem
Eindruck der allgemeinen Mißbilligung seine Entlassung als Finanzminister
nehmen. Seit 1876
ist er Mitglied des
Senats.