Portugiesi
sch-Guinea
,
Kolonie im nordwestl.
Afrika,
[* 2] zwischen
Senegambien und
Französisch-Guiuea gelegen, grenzt im N.
an die
Wasserscheide des
Cacheo und
Casamance, im
S. an die des
Cassini und Compony, im
W. an den Ocean, im
O. an
Futa-Dschalon. (S. Karte:
Guinea.) Portugiesi
sch-Guinea
hat 33960 qkm. Die durch die
Flüsse
[* 3] stark geklüftete
Küste ist von vielen
Inseln,
z.B. den
Bissagosinseln (s. d.), umgeben. Zahlreiche
Riffe und stetige
Brandung gefährden die Schiffahrt. Das
Binnenland steigt
allmählich zu dem Gebirgsland von
Dschalon empor.
Von diesem strömen in fast parallelem Laufe vier Flüsse herab: der Cacheo, 40 km lang;
der Rio [* 4] Geba, über 100 km lang, mit einer 16 km breiten Mündung;
der mit dem Geba sich vereinigende Rio Grande (Cocole, Tomine), 750 km lang;
der Cassini, 200 km lang und 50 km landeinwärts schiffbar.
Das Klima gehört zu den heißesten von Westafrika: Jahrestemperatur 26°; im kühlsten Monat (Januar) 24°, im wärmsten (Mai) 27,9° C. Die Vegetation ist von echt tropischer Fülle; die Wälder bestehen aus Palmen [* 5] (darunter die wilde Dattel- und die Ölpalme), Baobabs, Akazien und Bambusen. In den Flüssen wimmelt es von Krokodilen und Flußpferden, in den Wäldern von Affen [* 6] (Schimpanse); in den Savannen von Leoparden, Büffeln und Wildschweinen. Die Bevölkerung besteht, abgesehen von etwa 50 ansässigen Europäern, aus den Papel, Balante am Cacheo und Rio Geba, den Biafar (oder Biafarda) am Rio Grande und den Budschago auf den Bissagosinseln und aus den eingewanderten und zerstreut wohnenden Mandingo und Fulbe (s. d.). Die Portugiesen üben nur ein Protektorat über das Land aus.
Bulama, auf der Insel gleichen Namens, ist die Hauptstadt mit (1880) 3730 E. Sie war, nachdem 1792 die Engländer einen mißglückten Versuch der Besiedelung gemacht hatten, Streitobjekt zwischen Großbritannien [* 7] und Portugal, [* 8] bis 1870 die Vereinigten Staaten [* 9] von Amerika [* 10] als Schiedsrichter zu Gunsten der Portugiesen entschieden. Der Hafen von Bulama liegt geschützt. Der Handel ist in franz. Händen. Wichtige Niederlassungen sind noch Cacheo, 25 km landeinwärts, zugänglich für Schiffe [* 11] bis zu 3 m Tiefgang; Bissao, vor der Mündung des Rio Geba, mit einem Fort. Erdnüsse sind der wichtigste Ausfuhrartikel. 1891–92 betrugen die Einnahmen 165400, die Ausgaben 919800 M.