Portefeuillewaren,
ursprünglich Bezeichnung für Erzeugnisse der Buchbinderei (s. d.), die als selbständige Gebrauchsgegenstände dienen, jetzt besonders für feinere Lederwaren. Sie zerfallen in verschiedene Unterabteilungen, als deren hauptsächlichste Zweige Portemonnaies, Cigarren-, Brief- und Damentaschen, Akten- und Schreibmappen, Notizbücher und Necessaires betrachtet werden können. Die fabrikmäßige Herstellung der Portefeuillewaren erfordert ein besonders geschultes Personal, da bei der künstlerischen Durchbildung vieler ihrer Objekte der Maschine nur die vorbereitenden Arbeiten zufallen können.
Früher wurden die der Mode unterlegenen Portefeuillewaren als Articles de Paris meist aus Frankreich bezogen, und auch jetzt ist das Land noch reich an Portefeuillewarenfabriken. In den sechziger und siebziger Jahren nahm Wien in den mit Leder verzierten Portefeuillewaren die leitende Stellung ein (s. Lederschnitt). Seitdem ist auch in Deutschland (Offenbach, Berlin, Freiberg) die Fabrikation so gestiegen, daß sie sich kräftig am Export beteiligt. Außer den gewöhnlichern Lederarten, der Seide, dem Sammet, dem Buntpapier hat sie sich neuerdings des Holzstoffs, der Haut des Haifisches, des Krokodils, des Rhinoceros und anderer Stoffe zur Herstellung ihrer Ware bedient, die mit Metall, Schmelz, Elfenbein u.a. vielfach verziert werden. Die Ausfuhr von Portefeuillewaren für 1893 ist dem Werte nach für Deutschland auf etwa 40 Mill. M., für Frankreich auf 9–10 Mill. M., für Österreich-Ungarn auf 3 Mill. M. zu schätzen.