Nach dem 18.
Fructidor wurde er zur
Deportation nach
Guayana verurteilt, doch entkam er nach
Holstein. Nach dem 18.
Brumaire nach
Frankreich zurückgekehrt, ward er von
Napoleon I. zum Gouvernementskommissar des Prisengerichts ernannt. Als Mitglied des
Staatsrats, in welchem er 1801 Sitz und
Stimme erhielt, war er einer der
Redakteure des
Code civil. Nachdem
er für die
Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten und den
Abschluß des
Konkordats mit dem
Papste thätig gewesen, wurde er 1803 von
Napoleon zum
Senator und 1804 zum Kultusminister ernannt. Als solcher ließ er sich die
Befestigung der
monarchischen Staatsform sehr angelegen sein. Er starb und ward im
Panthéon beigesetzt. Außer seinen interessanten
»Discours, rapports et travaux inédits sur le
Code civil« (Par. 1844) und
»Discours etc. sur le concordat de 1801« (das. 1845),
welche nach seinem
Tod von FrédéricPortalis veröffentlicht wurden, hinterließ Portalis das Werk
»De l'usage et
de l'abus de l'esprit philosophique durant le dix-huitième siècle« (das. 1820; 3. Aufl.
1833, 2 Bde.).
Vgl. Lavollée,Portalis, sa vie et ses œuvres (Par. 1869).
Jean Etienne Marie, Jurist und Kultusminister unter Napoleon Ⅰ., geb. zu Bausset
(Depart. Var), ließ sich 1765 zu Aix als Advokat nieder. Eine seiner ersten Schriften war eine Widerlegung von Rousseaus «Émile»,
in der er die Gefahren des Unglaubens schilderte. Seit 1778 war er in der ständischen Verwaltung seiner
Heimat thätig, zog sich aber 1790, als die Parlamente unterdrückt und die Provence aufgeteilt war, von allen Geschäften
zurück. BeimAusbruch der Revolution begab er sich nach Paris, wo er verhaftet und bis zum Sturz der Schreckensherrschaft gefangen
gehalten wurde. Sodann trat er in Paris als Advokatauf und gelangte 1795 als Abgeordneter der Hauptstadt in den Rat der Alten.
Bonaparte übertrug ihm nach dem 18. Brumaire mit Tronchet, Bigot de Préameneu und Maleville die Redaktion des
Zivilgesetzbuchs (s. Code Napoléon). Im Sept. 1801 erhielt er Sitz im Staatsrat.
Nachdem er schon 1801 die Kultusangelegenheiten neu geordnet hatte, auch 1803 Senator geworden war, ernannte ihn Napoleon
im
Juli 1804 zum Kultusminister. Er starb Wichtig für die Geschichte des 18. Jahrh.
ist sein nachgelassenes Werk «De l’usage et de l’abus de l’esprit philosophique durant le 18ᵉ
siècle» (2 Bde., Par. 1820; 3. Aufl.
1833). –
Vgl. Lavollée, Portalissa vie et ses œuvres (Par. 1869);
Mignet, Notice historique sur la vie et les travaux de M.
le Cte de Portalis (in den «Mémoires de l’Académie», 1868).