Porson
(spr. porss'n), Richard, bedeutendster engl. Philolog nach Bentley, geb. zu East Ruston (Norfolk), studierte in Cambridge, ward daselbst Fellow und 1790 Professor der griechischen Sprache, [* 2] verzichtete aber, um nicht die 39 Artikel, das Symbolum der englischen Hochkirche, unterschreiben zu müssen, auf seine Pfründe und erhielt 1805 die erste Bibliothekarstelle an der Royal Institution zu London, [* 3] wo er starb. Seine Unmäßigkeit hat die Produktivität seines glänzenden Geistes geschmälert. Er selbst veröffentlichte nur eine Textausgabe des Äschylos (Glasg. 1794; 2. Ausg., Lond. 1806, 2 Bde.) und Ausgaben von Euripides' »Hekabe« (das. 1797; 2. Ausg., Cambr. 1802),
»Orestes« (Lond. 1798),
»Phönissen« (das. 1799) und »Medea« (Cambr. 1801; 3. Ausg. von Maior, 1837; sämtlich auch in Leipzig, [* 4] 3. Aufl. 1824, 4 Bde.) sowie eine Vergleichung des Codex Harlejanus zur Odyssee in der Grenvilleschen Prachtausgabe des Homer (Oxf. 1800, 4 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Tracts and miscellaneous criticisms« (durch Kidd, Lond. 1815);
»Adversaria« (Anmerkungen zu griechischen Dichtern, durch Monk und Blomfield, Cambr. 1812, Leipz. 1815);
»Notae in Aristophanem« (durch Dobree, Cambr. 1820);
»Annotata ad Pausaniam« (durch Gaisford in dessen »Lectiones Platonicae«, Oxf. 1820);
eine Textausgabe von Photios' Lexikon (durch Dobree, Cambr. 1822; Leipz. 1823, 2 Bde.).