Porphyrĭos
(eigentlich Melek oder Malchos, »König«),
neuplaton. Philosoph, geb. 233 n. Chr. zu Batanea in Syrien, hörte zu Athen [* 2] bei Longinos Philosophie, wurde, seit 263, in Rom [* 3] Schüler des Plotinos (s. d.), dessen litterarischen Nachlaß mit Biographie er herausgab, und lehrte nach dessen Tode daselbst Philosophie. Sein berühmteste Schüler war Iamblichos. Er starb 304 in Rom. Von seinen Schriften sind nur wenige erhalten. Von seiner Geschichte der Philosophie ist vielleicht seine »Vita Pythagorae« (hrsg. von Kießling, Leipz. 1816, 2 Bde.) ein Überrest.
Von seinen 15 Büchern gegen die Christen, die auf Befehl Theodosius' II. 435 öffentlich verbrannt wurden, haben wir nur bei den Kirchenschriftstellern zerstreute Fragmente. Seine asketische Ethik lernt man aus seiner Schrift »De abstinentia ab esu animalium« kennen, worin er Enthaltsamkeit vom Genuß animalischer Nahrung aus Gründen der Religion empfiehlt (hrsg. von Rhoer, Utrecht [* 4] 1767; mit dem »Leben des Pythagoras« etc. von Nauck, Leipz. 1860; deutsch von Baltzer, 2. Aufl., Rudolst. 1879). Von seiner eingehenden Beschäftigung mit Homer ¶
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zeugen besonders die »Quaestiones Homericae« in 32 Kapiteln (Vened. 1521; neue Ausg. von Schrader, Leipz. 1880-82). In der »Epistola ad Marcellam« gibt er Vorschriften über die richtige Einrichtung des Lebens, während er sich in seinem Schreiben an den ägyptischen Priester Anebon gegen Magie und Theurgie wendet (beide Briefe hrsg. von Parthey, Berl. 1857). Für die Geschichte der Philosophie ist er besonders durch seine »Isagoge« (Einleitung zur Logik, gewöhnlich mit den »Kategorien« des Aristoteles abgedruckt) wichtig geworden, in welcher er das Problem aufwarf, ob Gattungen und Arten (Universalien) etwas Wirkliches oder bloße Gedanken seien, woraus in der Philosophie des Mittelalters der Streit über Realismus und Nominalismus entsprungen ist. Noch sind die Schriften: »De philosophia ex oraculis haurienda« (hrsg. von Wolff, Berl. 1856) und »De antro nympharum« (mit Älian hrsg. von Hercher, Par. 1858) zu erwähnen.
Vgl. Bouillet, Porphyre, son rôle dans l'école néoplatonicienne (Par. 1864).