Porchabella
(Vadret Da) (Kt. Graubünden, Bez. Albula und Maloja). 3000-2600 m. Grösster Gletscher in der Gruppe des Piz Kesch; fliesst als breiter und sanft geneigter Eisstrom vom Gipfel des Piz Kesch gegen N. bis zur Fuorcla d'Alp Fontana hinab und endigt mit zwei kurzen Zungenlappen, deren grösserer nach W. zum Val Saletg abbiegt und damit dem Einzugsgebiet der Albula angehört, während der nach N. gerichtete andere seine Schmelzwasser durch die Sulsanna dem Inn zusendet. Es liegt somit dieser Gletscher auf der Wasserscheide zwischen der Albula (Rhein-Nordsee) und dem Inn (Donau-Schwarzes Meer).
Dieser für einen Gletscher ziemlich seltene Fall zeigt sich z. B. auch am Zanfleurongletscher (Morge de Conthey-Rhone und Saane-Aare) und am Griesgletscher (Eginenbach-Rhone und Tosa-Po). Unser eigentlich aus zwei ursprünglich voneinander getrennten und dann miteinander verschmolzenen Eisströmen bestehender Gletscher ist 4 km lang und im Maximum 3,5 km breit. Von seinem mittleren Abschnitt ziehen sich noch einige apophysenartige kleine Arme auf die Terrassen des NO.-Grates des Piz Kesch hinaus.
Mit den am Engadinerhang des
Piz Kesch liegenden Gletschern von
Es-chia und
Viluoch steht der Porchabell
agletscher über zwei
Eisjoche in Verbindung. Er ist wenig zerklüftet und leicht zu begehen, und über ihn führt seiner ganzen
Länge nach die am meisten gewählte Anstiegsroute auf den
Piz Kesch. Vor seinem N.-Ende steht die
Keschhütte des S. A. C.,
die als Fusspunkt der Besteigung der umliegenden
Berge dient und von der aus man über die hinten über dem
Gletscher
sich öffnende
Fuorcla d'Es-chia (3008 m) nach
Madulein im
Engadin gelangen kann. Von der
Hütte oder vom
Sertigpass hat man eine
prachtvolle Aussicht auf den
Gletscher und die ihn umrahmenden Hochgipfel, unter denen der
Piz Kesch in erster Linie hervorragt.