(Les) oder les Ponts de Martel (Kt. Neuenburg,
Bez. Le Locle).
1024 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, im Hochthal von Les Ponts und an der
Strasse von Neuenburg
über die Tourne nach Le Locle oder Morteau. Endstation der Schmalspurbahn La Chaux de Fonds-Les Ponts. Strasse
nach La Sagne. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Corcelles-La Tourne-Les Ponts-Le Locle und Travers-Les
Ponts. Gemeinde, mit Petit Martel, Martel Dernier, Les Combes Dernier und Le Joratel: 215 Häuser, 1957 reform. Ew.; Dorf: 110 Häuser, 1185 Ew.
Gemeinsame Kirchgemeinde mit Brot-Plamboz. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind die Uhrenmacherei nebst den verwandten Industriezweigen.
Daneben auch Viehzucht, Torfausbeute und Waldwirtschaft. Die elektrische Kraft wird seit kurzem vom Lac de Joux
her bezogen. Als eigene Gemeinde (mairie) 1832 von Rochefort losgelöst.
Die Pfarrkirche stammt aus 1844. Neocom und Tertiär.
Mehrere Bodentrichter oder Dolinen (emposieux), durch die das Wasser unterirdisch zur Quelle der Noiraigue abfliesst.
1008 m. Gruppe von 8 Häusern im Thal von Les Ponts,
an der Abzweigung der Strasse nach Brot-Plamboz von der Route Neuenburg-La Tourne-Les Ponts und 1,8 km sö. der Station Les Ponts
der Schmalspurbahn Les Ponts-La Chaux de Fonds. 55 reform. Ew. Kirchgemeinde Les Ponts. Landwirtschaft.
(Valléedes) (Kt. Neuenburg,
Bez. La Chaux de Fonds, Le Locle, Val de Travers und Val de Ruz).
1000-1170 m. Hochthal des Neuenburger Jura, zieht
sich auf eine Länge von 15 km und mit einer Breite von 1-4 km zwischen der Kette der Tête de Ran im
O. und derjenigen von Sommartel im W. von SW. nach NO. und trägt im SW. den Spezialnamen Le Marais. Seine seitlichen Gehänge
sind sanft geböscht und mit Wald bestanden. Ist mit
Neuenburg
durch die Strasse über die Tourne, mit Le Locle und La Chaux du Milieu
durch die Strasse über La Joux, mit Travers durch die Strasse über Rosières, mit La Chaux de Fonds durch
die Strasse über Le Reymond und mit dem Val de Ruz durch die Strasse über die Vue des Alpes verbunden. Die wichtigsten Ortschaften
des Thales werden von der Schmalspurbahn Les Ponts-La Sagne-La Chaux de Fonds bedient. Das seiner bedeutenden
Breite wegen einem grossen Hochplateau gleichende Längsthal von Les Ponts-La Sagne bildet die sw. Fortsetzung des Muldenthales
von St. Immer (oder Val d'Erguel).
Zwischen Les Convers und La Corbatière schiebt sich nahezu in der Axe des Tunnels von Les Loges zwischen die beiden Mulden
der Liaskern des Gewölbes des Mont d'Amin ein. Die mit quaternären und tertiären Ablagerungen ausgekleidete Mulde besteht
wie die sie ihrer ganzen Länge nach begleitenden zwei Gewölbekämme aus oberjurassischen (Portland und Sequan) und kretazischen
Kalken. Die Falte von Sommartel im NW. ist in der Combe Dernier bis zum Argovien (unterer Malm) geöffnet,
während die Falte im SO., der Rücken des Mont d'Amin, weit tiefer aufgerissen ist und neben dem Argovien noch den ganzen
Dogger (Callovien, Bathonien, Bajocien), bei Les Quignets infolge einer bedeutenden Faltenverwerfung sogar noch den Lias zu
Tage treten lässt.
Diese ö. oder sö. Kette trägt der Reihe nach die Einzelgipfel der Tête de Ran, Rochers Bruns, des Mont Racine
und der Tourne und setzt sich über den Kamm des Solmont bis zu den Roches Blanches oberhalb Noiraigue fort, um dann über den
Crêt de Travers (oder Crêt Pellaton) mit dem Malmont, der sw. Fortsetzung der Falte von Sommartel, zu verschmelzen.
An den Rändern der Mulde steht - meist in überkippter Lagerung - Neocom (Valangien. Hauterivien und Urgon) an, und am SO.-Rand
hat man in einer Doline bei Brot Dessus sogar noch Albien und Cenoman konstatiert.
Die Sohle der Mulde ist mit schwer durchlässigen Mergeln und Sanden der tertiären Meeresmolasse (helvetische
Stufe) ausgekleidet, die aber nur sehr selten zu Tage tritt, da sie fast völlig mit einer 4-8 m mächtigen Lage von grauen,
gelben und rötlichen Tonen und Lehmen überführt ist, welche abgerundete Gerölle vorherrschend jurassischen Ursprunges
(neben einigen seltenen Geröllen alpiner Herkunft) enthält. Diese von der Grundmoräne des einstigen
lokalen Gletschers von Les Ponts herstammende Schuttdecke geht gegen die Ränder zu in eigentliche Kiesablagerungen über,
die den Randmoränen dieses Eisstromes entsprechen,
mehr
der zur Zeit der grössten Vereisung von den alpinen Gletschern zurückgestaut wurde und sich dann nach dem Rückzug dieser
letztern mit dem Gletscher des Val de Travers vereinigte. Auf dem schwerdurchlässigen tertiären Untergrund und dem tonigen
und lehmigen Grundmoränenmaterial der Thalsohle liegen die ausgedehnten Hochmoore von Les Ponts mit ihrer
gewölbten Oberfläche und ihren lichten Kiefer- und Birkengehölzen etc.
Die Sohle des kahnförmigen, blinden Thales von Les Ponts, die im NO. bei La Corbatière blos etwa 500 m breit ist, weitet sich
gegen SW. in zunehmendem Masse, so dass ihre Breite z. B. gegenüber Les Ponts de Martel 1,5 km und gegenüber
dem Dorf Brot Dessus mehr als 3 km beträgt. Etwa 2 km weiter sw. nähern sich die beiderseitigen Felsränder rasch, um schliesslich
ganz miteinander zu verschmelzen. Hier setzen sowohl die tertiäre Auskleidung der Mulde als auch das Neocom aus, und in
der Gegend des Crêt de Travers (oder Crêt Pellaton) verraten nur noch zwei schwach ausgebildete Portlandsynklinalen
die Zugehörigkeit zur Mulde der Vallée des Ponts. Noch weiter gegen SW. treten zwischen den Monts de Couvet und dem Weiler
Plancemont, sowie beim sog. Chablais neuerdings zwei Neocombänder auf. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich, dass der
Gewölberücken Solmont-Crêt de Travers allmählig unter das Neocom eintaucht und mit der Mulde des Val de Travers
verschmilzt.
Da das Thal von Les Ponts ein Einzugsgebiet von beträchtlicher Fläche darstellt, sollte man erwarten, dass seine Oberflächenwasser
sich zu einem ansehnlichen Flusslauf sammeln würden, der auch nach Abrechnung des durch die durchlässigen Kalke der Randketten
in die Tiefe versickernden meteorischen Wassers noch ziemlich bedeutend bleiben würde. Obwohl die Durchlässigkeit und Zerklüftung
der Kalke so gross ist, dass z. B. die aus den seitlichen Thälern der Combe des Quignets, der Combe Dernier und von Les Sagnettes
kommenden Bäche nur bei Hochwasserstand bis zum Hauptthal Wasser zu führen vermögen, könnte doch die
rund 18 km2 Fläche umfassende schwer durchlässige Sohle dieses letztern von sich aus an Oberflächenwasser und aus geringer
Tiefe kommenden Quellen etwa 29000 Minutenliter oder beinahe 500 Sekundenliter liefern.
Unglücklicherweise verlieren sich aber die aus den Torfmooren abfliessenden zahlreichen Bäche («bieds» genannt) in unzähligen,
längs den Rändern der Mulde aufgereihten Sickerungstrichtern oder Dolinen («emposieux» genannt), die
fast alle im Neocom (d. h. entweder im Valangien oder im Hauterivien) ausgewaschen sind. Alles von ihnen verschluckte Wasser
sammelt sich unter der breiten Thalsohle zu einem unterirdischen Kanal oder See an, dessen Niveau nur wenig höher als die
Ausflussstelle der von ihm gespeisten Stromquelle der Noiraigue gelegen sein muss.
Doch führt diese Quelle (s. den Art. Noiraigue) weit mehr Wasser, als sie aus dem Thal von Les Ponts erhalten kann, da ihr
auch alles auf und an den beiden Randketten versickernde meteorische Wasser zufliesst. Der Austritt der Quelle im Felsenzirkus
von Noiraigue wird durch das Vorhandensein einer gut sichtbaren Verwerfung
oberhalb des Dorfes Noiraigue bedingt, die im Niveau
der Quelle selbst den Sequankalk mit den Argovienmergeln und höher oben beim Haut de la Côte das Kimeridge mit dem Valangien,
sowie das Portland mit dem Hauterivien in Kontakt bringt.
Der grösste aller Sickerungstrichter ist der Emposieu du Voisinage, in dem sich der Hauptbach des Thales,
der Bied im engeren Sinn, verliert. Dieser bildet sich aus zwei fast genau der Mitte des Thales folgenden und aus SW. und NO.
einander entgegen fliessenden Armen, die sich gegenüber dem Voisinage vereinigen. Der NO.-Arm ist mehr
als 8 km lang. Der Emposieu du Voisinage ist mit 990 m Höhe in den tiefsten Punkt des Thales eingesenkt und wird von einer
ganzen Reihe von andern Trichtern begleitet, die alle wie er im gelben Hauterivienkalk ausgewaschen sind.
Der Bied trieb früher eine Mühle, deren Betrieb aber eingestellt werden musste, da bei Hochwasser des
nicht genügend starken Abflusses wegen regelmässig Ueberschwemmungen eintraten. Die meist trocken liegenden Schlote in
der Valangienzone sw. vom Voisinage haben der Lokalität Sous les Creux und der Scierie des Creux ihren Namen gegeben, welch'
letztere vom Hochwasser des Bied der Combe Dernier getrieben wird. Nach den zahlreichen Trichtern zwischen
Combe Varin und Combe Pellaton am äussersten SW.-Ende des Thales trägt der Weiler Les Emposieux seinen Namen.
Ausserhalb der Zone der Emposieux treten an den Thalrändern zahlreiche, aber meist nur schwache Quellen zu Tage, die zuweilen
aus dem gelben Hauterivienstein kommen und am Kontakt desselben mit der Molasse oder dem Moränenmaterial
abfliessen. Dies ist z. B. in der Nähe des Dorfes Les Ponts mehrfach der Fall. Bei der Vereinigung der beiden Arme des Bied
finden sich eine Schwefelquelle und eine leichte Eisenquelle. Diese letztere erklärt sich einfach daraus, dass das in den
Torfmooren stagnierende Wasser oft eisenhaltig ist, während jene ihre Eigenschaft dem Gipsgehalt des
aus den tertiären Mergeln kommenden Wassers verdankt, indem durch den Kontakt mit den organischen Stoffen des Torfbodens
das Calciumsulfat zu Schwefelcalcium reduziert wird, woraus wiederum Schwefelwasserstoff entsteht. Da man bis jetzt in diesem
Gebiet nirgends lakustre Ablagerungen angetroffen hat, ist es nicht wahrscheinlich, dass das Thal einst
einen See beherbergt habe.
Die Torfmoore der Vallée des Ponts sind neuestens von Prof. Früh eingehend untersucht und beschrieben worden (vergl. Früh,
J., und C. Schröter. Die Moore der Schweiz; erschienen als 3. Band der geotechnischen Serie der Beiträge zur Geologie der
Schweiz. Bern
1904). Nach einer genauen Analyse der verschiedenen einzelnen Moorkomplexe des Thales fasst Früh
die Ergebnisse in folgendem Rückblick zusammen: «Durch den vorherrschend kalkigen
Detritus der Gletscher wurde der Boden des kahnförmigen, blinden Thales so verdichtet, dass Regenwasser und vor allem das
Wasser der Schneeschmelze dauernde Nässe bis lang anhaltende Ueberschwemmungen bilden mussten. Das
ganze Thal bedeckte sich mit einem für den heutigen Jura so selten entwickelten Gehälm von Carices
mehr
und Arundo Phragmites, wodurch die Landschaft das für Kalkgebirge fremdartige Aussehen von Gebieten des schweizerischen
Mittellandes bekam. Einzelne offene Stellen waren durch Nymphaea geziert. Gyrinus und Donacia hatten hier ihre Tummelplätze.
(Diatomaceen scheinen zu fehlen). Auf grosse Strecken, von SW. bis Petit Martel, gab es statt der Grasfluren ausgedehnte
nasse Moosflächen, vorherrschend bis ausschliesslich aus Hypnum trifarium zusammengesetzt, aus dem vereinzelte Halme von
Arundo emporragten.
Ueberall siedelten sich Birke (Betula pubescens?), sparsam die Rottanne (Picea excelsa) und Filices, ab und zu Alnus und
sporadisch die Eiche an. Die Vegetation von Jahrhunderten schichtete sich zu einem Torfboden auf, in welchem
die Carices den Schilf mehr und mehr unterdrückten. In dem schwammigen Flachmoor entwickelte sich schon früh mehr oder
weniger bestimmt eine mittlere Entwässerungsrinne, der heutige Bied. Stellenweise wie bei Pré Sec, Scierie Coeudres und im
südl. La Sagne bestanden dauernde, rostgelbe Lachen mit Carices und Menyanthesbeständen, Infiltrationen von Eisenoxydulkarbonat,
welche in den Torfprofilen als Limonit erhalten sind.
Die inneren Teile der Moore waren bereits das ganze Jahr sehr feucht, schwingend und kaum passierbar, ein Reservoir von verborgenem
Wasser. Dort, durch die Höhe der Torfschicht und peripherische Filtration von mineralischer Zufuhr abgeschieden, begann sich
Scheuchzeria palustris anzusiedeln in Gesellschaft mit dem Typus Sphagnum cuspidatum. Dadurch entstanden
grosse, im Sommer tiefgrüne, mit saftstrotzenden Halmen erfüllte, trügerische Moorflächen (wie verwachsene Moorteiche)
von SW. bis zur heutigen Südgrenze der Gemeinde La Sagne (Chaussée des Pontins).
Nördlicher blieb das Rasenmoor in der Form eines Cariceto-Arundineto-Betuletum [d. h. Bestände aus Seggen, Schilfrohr und
Birken gemischt] unverändert bestehen. Der Einfluss der Topographie des Thales (ungleiche Bewässerung
und Besonnung) macht sich geltend in der späteren ungleich entwickelten Hochmoordecke. Eine Formation von Sphagneen, Eriophorumvaginatum und Vaccinien, zuletzt mit einem Pinetum [d. h. einem Moorkieferbestand] bedeckt, entwickelte sich nie in La Sagne,
kaum zwischen Plamboz und Marmoud, dagegen kräftig w. des Bied
von SW. bis zur Chaussée des Pontins, in
einem weniger breiten und sich nach NO. schneller verjüngenden Streifen östlich des Bied bis Plamboz.
Pinus uncinata muss stellenweise schon relativ früh aufgetreten sein, da dessen Zapfen schon innerhalb des Flachmoors, besonders
des Scheuchzerietums, bei Brot Dessus gefunden werden und nebst Wurzelstöcken auch Stämme in 0,8-1 m
Tiefe bei Rondel angetroffen werden. Das Thal erhielt durch den schwarzen niedern Sumpfföhrenwald ein düsteres Aussehen,
gemildert durch elegante und im Sommer freudig grüne Birken und überragt von sporadischen Rottannen. Ein besonderer Schmuck
des Hochmoores war Betula nana.
Das Moor mochte einst bis 5 m mächtig gewesen sein, bei der Scierie des Coeudres sicher noch 4,5 m.
Von La Chaux de Fonds herunter kommend, fand man ein einziges Moor. Die nördlichste Siedelung trägt daher den Namen La Sagne
(Ried, Rieden) «...Allmählig erstreckten sich die Siedelungen auf der „terre dure“
an beide Thalseiten (durch Prügelwege, „ponts“, verbunden!) ...» Die ungleiche Besonnung
macht sich dadurch recht bemerklich, dass an der sonnigen NW.-Seite 90% und an der schattigen SO.-Seite blos 10% aller Wohnstätten
des Thales stehen (die wenigen Einzelsiedelungen in der Thalaxe fallen nicht in Betracht).
Neben Uhrenindustrie, Ackerbau (Hafer, Gerste, Kartoffeln), Gemüsebau und Viehzucht (grosse Strecken
von Mähwiesen mit doppeltem Schnitt) bildete der Abbau und Export des Torfes die Hauptbeschäftigung der Bewohner des Thales.
Das Thal von Les Ponts hat den grössten und intensivsten Torfabbau der Schweiz. Der Aushub des Torfes erfolgt durch Horizontalstich
mittels des Spatens (bèche oder pelle, daher der Name Pellevoux oder Pelvoux für den Basttorf oder
Lindbast), mit dem Torfmesser oder Torfscheit (pelle ci oreillettes oder louche), oder auch durch besondere Torfstechmaschinen.
Als Torfmass gilt die sog. Bauge (Klafter) zu 3 m3, die sich in loco zu 11-14 Fr., in Neuenburg
bis zu 40 Fr. verkauft. «Eine
Bauge gibt zwei Fuder. Ein Fuhrmann darf nie mehr als zwei solcher einspänniger Vehikel leiten. Im Sommer
bilden diese „Chars“ einen Charakterzug auf den Jurastrassen; wurden doch
mehr
1886 und 1887 etwa 20000 Bauges Torf nach La Chaux de Fonds verfrachtet... Im Kleinen dient der Transport in Säcken.» 1904 spedierte
die Linie Les Ponts-La Sagne-La Chaux de Fonds im Ganzen 2106 Tonnen Torf. Dieser ist je nach der Beschaffenheit der Moore und
der Tiefenlage der abgebauten Schicht von verschiedenem Verkaufswert. Als Nebenprodukte gewinnt man auch
noch die im Moor steckenden Wurzelstöcke, Baumstämme und Aeste, die zu einer Art Lignit geworden sind und unter dem Namen
«kerbes» an Ort und Stelle etwa 4 Fr. pro Ster gelten.
In den tiefern, wasserreichen Partien der Moore findet man oft den sog. Dopplerit, eine frisch gleichmässig
schwarze, wie Gelée sehr fein elastische, fettglänzende, nicht klebrige und geruchlose Substanz, getrocknet mit muscheligem
Bruch, an der Luft in scharfkantige, glasartige Stücke zerfallend. Er stellt eine sehr komplexe Verbindung dar (Gemenge
von freien Humussäuren, humussauren Salzen etc.), bildet sich hier fast ausschliesslich in den tiefern
Teilen der Rasenmoore, tritt disloziert oder angehäuft in Spalten gang- und nesterartig auf und ist als das Endprodukt des
ganzen Vertorfungsprozesses aufzufassen (vergl. Früh a. a. O. S. 164-168). Zum erstenmal wurde Torf abgebaut 1621 in Belgien.
In La Brévine datiert die Torfgewinnung aus 1713 und in Les Ponts aus noch späterer Zeit. Zur Torffrage
sei hier neben dem schon erwähnten grossen Werk von Früh, das auch alle Auskunft über die vorhandene Literatur gibt, noch
erwähnt: Lesquereux, Léo. Quelques recherches sur les marais tourbeux en général. Neuchâtel 1844.
[Dr. H. Schardt.]
Die Flora der Torfmoore des Hochjura stammt aus der Eiszeit, und die sie zusammensetzenden Pflanzenarten
finden sich vollzählig wieder in Skandinavien und zu einem grossen Teil in Lappland und den arktischen Gebieten, so dass
sie höchst wahrscheinlich aus diesen Gegenden zu uns eingewandert sind. Charakteristisch ist für das Thal von Les Ponts
eine kleine Anzahl von Holzpflanzen, Kräutern und Monokotylen, die mitten im Teppich der Torf- und Laubmoose
gedeihen. Es sind a) 4 Baumtypen, nämlich die Rottanne (Picea excelsa) an den nicht zu nassen Rändern der Moore,
die Moorkiefer (Pinus montana var. uncinata), die Moorbirke (Betula pubescens) und der Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia);
b) einige Sträucher, nämlich die Zwergbirke (Betula nana), drei Weiden (Salix ambigua, S. aurita und
S. repens) und die blaue Lonizere (Lonicera coerulea), eine in den jurassischen Torfmooren nur zufällig auftretende alpine
Form; c) sechs Heidekrautgewächse, nämlich die gemeine Besenheide (Calluna vulgaris), die poleiblätterige Andromeda
(Andromeda polifolia), die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Heidelbeere (V. myrtillus), Preisselbeere (V.vitisidaea) und die zarte Sumpf-Moosbeere (Oxycoccus paluster); d) von Kräutern und Monokotylen Trichophorum caespitosum und T.alpinum, Eriophorum vaginatum;
Carex pauciflora, C. chordorrhiza, C. heleonastes, C. diandra, C. canescens, C. lasiocarpa
und C. limosa;
Drosera rotundifolia und D. longifolia;
Parnassia palustris;
Galium uliginosum, G. palustre und an trockeneren
Stellen G. boreale;
Stellaria uliginosa, Pedicularis palustris, Comarum palustre und Polystichum spinulosum.
Seltener sind Viola palustris, Scheuchzeria palustris und Sagina nodosa. Durch den Torfabbau beginnen zu verschwinden Alsinestricta und Saxifraga hirculus. Dazu kommen noch etwa 50 Moose, worunter 6 Arten Torfmoose (Sphagneen) und etwa 10 Flechten
(so die Rentierflechte, Cladoniarangifera). Damit ist die charakteristische Flora der Torfmoore von
La Sagne und Les Ponts nahezu erschöpfend aufgezählt. Diese ganze Pflanzengesellschaft vermag dank dem ihr zusagenden Boden,
der bedeutenden Höhenlage und dem rauhen Klima sich hier trotz ihrer grossen Entfernung von den arktischen Gebieten zu halten
und kräftig fortzupflanzen. Im Torf hat man Eichenstämme gefunden, die deutliche Zeichen menschlicher
Bearbeitung aufweisen, was für ein weit zurückreichendes Auftreten des Menschen im Thal von Les Ponts spricht.
[Prof. F. Tripet.]
Das Thal wird zum erstenmal 1372 in einer Urkunde erwähnt, mit welcher Graf Johann II. von Aarberg den Bewohnern die ersten
Freiheiten gewährt. Von diesen ausnahmsweisen Vergünstigungen, die den Kolonen zugestanden wurden,
rührt die Bezeichnung des Clos de la Franchise her, unter der man im Allgemeinen den ganzen zentralen Abschnitt des Neuenburger
Hochjura zusammenzufassen pflegt.