Ponce
de
Leon (spr. póndse),
Fray
Luis, einer der
größten lyrischen Dichter
Spaniens, geb. 1527 zu
Granada,
[* 3] studierte
in
Salamanca
Theologie, trat daselbst 1544 in den
Augustinerorden und wurde dann
Professor der
Theologie an der
dortigen
Universität. Seine Übersetzung des
Hohenliedes ins
Spanische
[* 4] und seine
Erklärung de
sselben brachte ihn auf Veranlassung
des Inquisitionstribunals von
Valladolid auf fünf Jahre in den Kerker, doch ward er sodann glänzend freigesprochen (1576)
und später zum
Generalvikar seines
Ordens in der
Provinz
Kastilien ernannt. Er starb in
Madrigal.
Ponce
de Leon
hat eine Anzahl geschätzte theologischer Werke verfaßt; berühmter jedoch
ist er durch seine poetischen Leistungen geworden.
Seine nicht sehr zahlreichen Gedichte, die fast sämtlich religiösen Inhalts sind, gehören zu den schönsten Produkten der spanischen Lyrik. Auch seine Übersetzungen aus dem Lateinischen, Griechischen, Italienischen und Hebräischen sind in Spanien [* 5] nicht übertroffen worden. Seine poetischen Werke wurden erst lange nach seinem Tod von Quevedo herausgegeben (Madr. 1631), besser und vollständiger von Mayans y Siscar (Valencia [* 6] 1761); neuerdings erschienen sie in der »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 37). Eine treffliche deutsche Übersetzung derselben mit dem spanischen Text veröffentlichten Schlüter und Storck (Münst. 1853). Eine kritische Ausgabe seiner sämtlichen Werke besorgte Merino (Madr. 1804 bis 1816, 6 Bde.).
Vgl. Gonzalez de Tejede, Vida de Fray Luis de Leon (Madr. 1863);
Wilkens, Fray Luis de Leon (Halle [* 7] 1866);
Reusch, Luis de Leon und die spanische Inquisition (Bonn [* 8] 1873).