Polymorphismus
(griech., »Vielgestaltigkeit«,
Heteromorphismus), in der
Mineralogie die
Erscheinung, daß manche
Körper in verschiedenen, nach den kristallographischen
Gesetzen
nicht aufeinander zurückführbaren Kristallgestalten auftreten
(Dimorphismus Zwei-,
Trimorphismus Dreigestaltigkeit). Polymorph
nennt man auch die kristallinisch und amorph vorkommenden
Körper. In der
Zoologie bezeichnet Polymorphismus
die Vielgestaltigkeit der
Individuen einer und derselben Art
, wie sie bei manchen niedern
Tieren Platz greift und mit
Arbeitsteilung
verbunden ist. So sind in den Insektenstaaten
(Ameisen,
Bienen,
Termiten)
[* 2] außer den Männchen und Weibchen, denen die
Erhaltung der
Art
durch
Fortpflanzung obliegt, noch besonders gestaltete
Arbeiter,
Soldaten etc. vorhanden, welche den
Aufbau und die
Verteidigung
des
Nestes sowie die
Pflege der
Jungen besorgen.
Bei gewissen Quallen, den Siphonophoren (Röhrenquallen), sind einzelne Individuen der im Zusammenhang befindlichen polymorphen Kolonie reinweg zu Nährtieren, den sogen. Magenschläuchen, andre zu Fühltieren (Tentakeln), andre zu Schwimmglocken etc. geworden und haben so wenig von der ursprünglichen Gestalt beibehalten, daß sie völlig den Eindruck von Organen eines Einzeltiers machen.
Vgl.
Leuckart, Über den Polymorphismus
der Individuen
(Gieß. 1851);
Häckel, Über Arbeitsteilung in Natur- und Menschenleben (Berl. 1869).
S. auch Dimorphismus.