Kreisstadt im russ.
GouvernementWitebsk, an der Mündung der Polota in die
Düna und an der
EisenbahnDünaburg-Witebsk,
mit altem
Schloß,
Kathedrale, Kadettenhaus u. (1885) 19,134 Einw.
(darunter sehr viele
Juden). - Pólozk bestand schon zu
RuriksZeiten und hatte Warägerfürsten zu
Herren. In der
Folge war die Stadt
Residenz selbständiger russischer
Fürsten von Pólozk, die im 13. Jahrh. mit den Schwertrittern häufig im
Kampf lagen, bis sie die Ansprüche auf das südliche
Livland
[* 2] dem
Orden
[* 3] abtreten mußten. 1230 kam Pólozk unter die Herrschaft der
Litauer, und obgleichIwan der Schreckliche die Stadt 1563 eroberte, so mußte er sie doch bald darauf
dem König
StephanBáthori abtreten, welcher in PólozkBefestigungen aufführte, von denen sich noch Überreste erhalten haben.
Bei der ersten
TeilungPolens (1772) kam an Rußland und wurde der Hauptsitz der
Glieder
[* 4] des aufgelösten Jesuitenordens.
1) Kreis
[* 5] im westl. Teil des russ. Gouvernements Witebsk, im Gebiet der Düna, hat 4856,6 qkm, davon 92 qkm Seen, 105803
E., meist Westrussen, dann Polen, Juden; Ackerbau, Waldindustrie und Fischerei.
[* 6] - 2) Pólozk, richtiger Polotsk, poln. Połock, Kreisstadt
im KreisPólozk, an der Mündung der Polota in die Düna und an der Eisenbahn Dwinsk (Dünaburg)-Witebsk,
hat (1888) 20064 E., über die Hälfte Juden, vier russ., eine kath. Kirche, ein Mönchs-, ein Nonnenkloster (beide russisch),
mehrere Synagogen und israel. Bethäuser, altertümliches Schloß, ein Denkmal zur Erinnerung an 1812, Kadettenkorps, Lehrerseminar,
zwei Banken, Handel mit Getreide,
[* 7] Flachs, Leder u. s. w. - Pólozk war früher Hauptstadt der Fürsten von Pólozk, wurde im 13. Jahrh.
von Litauen erobert, kam 1563 an die Russen, denen es 1579 StephanBáthory entriß. 1772 kam es wieder zu Rußland, war 1777-96
Hauptstadt eines Gouvernements Pólozk, 1812 wurde es von den Franzosen zerstört. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh.
war Pólozk der Mittelpunkt des aus Westeuropa vertriebenen Jesuitenordens.