Polewoi
,
Nikolai Alexejewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 22. Juni (alten
Stils) 1796 zu
Irkutsk, widmete sich seit 1811 in
Moskau
[* 2] wissenschaftlichen
Studien, redigierte hier 1825-34 den
»Moskauer
Telegraph«,
[* 3] eins der namhaftesten neuern russischen
Journale, dann seit 1838 zu
Petersburg
[* 4] die
Zeitschrift »Der Sohn
des Vaterlandes« und starb hier 22. Febr. (alten
Stils) 1846. Polewois
Bedeutung liegt in seinem
Kampf gegen die Anhänger des
französischen und russischen Pseudoklassizismus; er entwickelte dabei eine außerordentliche Vielseitigkeit,
denn er war
zugleich
Kritiker,
Novellist,
Dramatiker,
Historiker und Übersetzer.
Von seinen dramatischen Stücken (gesammelt Petersb. 1842-43, 4 Bde.) haben sich einige, wie: »Ugolino«, »Parascha«, »Großväterchen der russischen Flotte«, auf dem Repertoire erhalten. Von seinen historischen Arbeiten ist die unvollendete »Geschichte des russischen Volkes« (Mosk. 1829-33, 6 Bde.),
welche er der »Geschichte des russischen
Staats« von
Karamsin entgegenstellte, hervorzuheben. Auch verfaßte er eine
Biographie
Suworows (deutsch,
Riga
[* 5] 1850) und
»Lebensbeschreibungen der russischen
Feldherren« (Petersb. 1845) sowie
»Umrisse russischer Litteratur« (1839), die für jene Zeit nicht unbedeutend
waren. -
Sein Sohn
Peter Polewoi
, ebenfalls Schriftsteller,
schrieb unter anderm die
Biographie
Shakespeares für die von
Nekrassow und Gerbel besorgte Übersetzung der Werke desselben
(Petersb. 1866-67, 4 Bde.)
und eine »Geschichte der russischen Litteratur in
Umrissen und
Biographien« (1872, 3. Aufl. 1877).