Hier vereinigt er sich mit dem aus NO. kommenden
Fondeierbach, der seinerseits kurz vorher den aus O.,
vom
Strelapass und dessen Umgebung kommenden
Sapünerbach aufgenommen hat. Nun wendet sich die Plessur nach W. und behält
diese Richtung bei bis in die Ausgangsschlucht des
Schanfigg, wo sie noch die
Rabiosa aus dem Churwaldnerthal aufnimmt.
Von den beiden das
Schanfigg einschliessenden Bergketten eilen ihr zahlreiche kleine
Bäche zu, die alle in tiefe
Schluchten
eingeschnitten sind und von welchen der Urdenbach
von S. her der bedeutendste ist.
Das Mündungsstück der Plessur fliesst nw. über
Chur und ist im Gebiet dieser Stadt kanalisiert und mehrmals überbrückt.
Bis in die Stadt bildet die Flussrinne einen tiefen, auf längerer Strecke ausgemauerten
Graben, längs
welchem zwei Uferstrassen sich hinziehen. Erst unterhalb
Chur eilt der Fluss endlich durch flacheres Terrain und über seinen
eigenen Schuttkegel. Durch das ganze
Schanfigg von
Langwies an abwärts erscheint die Flussrinne als ein tief eingeschnittener,
kañonartiger und vielfach gewundener
Graben ohne irgend eine nennenswerte Erweiterung.
Mit Ausnahme des einzigen kleinen Dörfchens
Molinis finden sich daher alle Ortschaften auf höher gelegenen Terrassen, über
welche auch die beiden
Thalstrassen dahinziehen. Natürlich ist die Plessur bei ihrem starkem Gefälle
(Isla unterhalb
Arosa 1620 m,
bei
Langwies 1276 m, bei
Molinis 1035 m, bei
Chur 580 m, an der Mündung 558 m) ein wildrauschendes
Wasser
und ein echter Wildstrom. Ihr Gebiet umfasst 563 km2, wovon 17,2%
auf Felsen und
Schutt, 20% auf Wälder und 62,8% auf die
übrigen Gebiete, d. h. fast ausschliesslich auf
Wiesen und
Weiden kommen, da
Gletscher und Firnfelder keine
vorhanden, die Bergseen alle nur sehr klein (1%) und Fruchtfelder,
Rebberge etc. wesentlich nur bei
Chur vorhanden sind. Führt
beim niedrigsten Wasserstand etwa 1,3-1,6 m3Wasser in der Sekunde. Auf dem
Meiersboden oberhalb
Chur ein Elektrizitätswerk.
«Im Sand» zweigt der die
Pulvermühle nahe dem
Rhein mit Kraft versorgende Kanal von der Plessur ab. In
der Stadt
Chur ist der hier 13-15 m breite und um 1% fallende Fluss auf eine Länge von etwa 3 km kanalisiert und mit einer
ganzen Reihe von
Schwellen verbaut. 1314: Plassura; 1371: Plasur. Vergl. die Art.
Chur und
Schanfigg.
Der den Bezirk im NW. begrenzende
Rhein nimmt 2,4 km unterhalb
Chur von rechts die Plessur auf, die am Bergstock des
Aroser Rothorns entspringt und 1 km oberhalb
Churvon S. die von
Churwalden herabkommende
Rabiosa erhält. Bei
Chur gedeiht noch die
Rebe, und Obstbau wird
in den meisten Gemeinden des Kreises
Churwalden und im vordern
Schanfigg betrieben. In
Parpan,
Langwies¶
mehr
und Arosa, welche Gemeinden schon hochalpines Klima aufweisen, ist Ackerbau nicht mehr möglich. Der etwa 2000 km2 Fläche
messende Bezirk ist mit 15206 Ew. (52 Ew. auf einen km2, Mittel des Kantons 17,7 Ew.) der absolut und relativ volksreichste
Bezirk Graubündens. Es ist dies in erster Linie der Stadt Chur auf Rechnung zu setzen. In dem sonst sehr
wenig dicht besiedelten Kreis Schanfigg hat die Einwohnerzahl durch den Aufschwung von Arosa als Luftkurort stark zugenommen. 3215 Haushaltungen
in 1639 Häusern. 10586 Reformierte, 4578 Katholiken, 20 Juden und 22 Ew. anderer Konfessionen; 12587 Ew. sprechen deutsch, 1610 romanisch, 741 italienisch, 78 französisch
und 190 eine andere Sprache.
Die grosse Mehrzahl der Katholiken (3962), sowie der Italiener (677) und der Rätoromanen (1466) wohnen in Chur, eine ansehnliche
Zahl katholischer Einwohner weisen daneben noch Churwalden (236), Arosa (174) und Maladers (154) auf. Hauptbeschäftigung der
Bewohner von Chur ist Handel und Gewerbe. Im übrigen Bezirk herrschen Wiesenbau, Alpwirtschaft und Viehzucht
vor. Gut besuchte Kurorte und Fremdenstationen sind Arosa, Parpan, Churwalden, BadPassugg und Tschiertschen.
Von dieser die Stadt Chur mit einem Teil des Kreises Churwalden verbindenden Strasse zweigt 1,75 km oberhalb
Chur ein Strässchen ab, das die übrigen Gemeinden dieses Kreises (Prada und Tschiertschen) mit der Hauptstadt in Verbindung
setzt. Längs dem rechtsseitigen Gehänge des Schanfigg führt die Schanfiggerstrasse nach Langwies (22 km), von wo sie sich
zuerst gegen S. und dann ostwärts bis Arosa (8 km) fortsetzt. Von Arosa führt dann wieder ein recht guter
Fahrweg nach Tschiertschen. Churwalden und Arosa sind mit Chur durch einen täglich 3maligen und Tschiertschen durch einen täglich
einmaligen Postwagenkurs verbunden.