Pleochroïsmus
(griech.), die Eigenschaft aller nicht tesseralen Kristalle, [* 3] im durchfallenden Licht [* 4] nach zwei oder drei Richtungen verschiedene Farben zu zeigen. Das Absorptionsvermögen für die verschiedenen Lichtstrahlen ist in diesen Kristallen je nach den Richtungen ein verschiedenes. In Kristallen des quadratischen und hexagonalen Systems treten zwei Farbenrichtungen hervor (Dichroismus), indem sie in der Richtung der Hauptachse anders erscheinen als rechtwinkelig dagegen; bei den rhombischen und klinoedrischen Kristallen kann man drei verschiedene Farbenrichtungen (Trichroismus) unterscheiden.
Die regulären
Kristalle zeigen keinen Pleochroïsmus.
Wiewohl die
Eigenschaft an den nicht tesseralen
Kristallen, soweit die Färbung für
die betreffende Mineralverbindung ursprünglich und wesentlich erscheint, allgemein verbreitet ist, so
tritt sie doch an einzelnen
Mineralien,
[* 5] wie an manchen
Turmalinen, am
Pennin, am
Axinit
[* 6] und vor allen am
Cordierit (letzterer
wurde früher
Dichroit genannt, weil zwei der drei
Nüancen fast nicht unterscheidbar sind), besonders deutlich hervor.
Leicht
zu beobachten ist die
Erscheinung vermittelst der von
Haidinger konstruierten dichroskopischen
Lupe
[* 7] (Dichroskop),
[* 8] eines Kalkspatrhomboeders in Metallfassung, der in allen
Richtungen außer der der optischen
Achse zwei verschieden gefärbte
Bilder nebeneinander gibt. In
Dünnschliffen unter dem
Mikroskop
[* 9] erhält man Pleochroïsmus
durch
Drehen eines der beiden Nicols als Aufeinanderfolge
verschieden gefärbter Gesichtsfelder.