Platter
,
Thomas, Gelehrter, geb. 1499 bei
Visp in Wallis
von armen Eltern, diente in seiner
Jugend als Ziegenhirt, kam zu einem
Pfarrer in die
Lehre,
[* 3] durchzog mehrere Jahre hindurch
Deutschland
[* 4] als fahrender
Schüler, wandte sich in
Zürich
[* 5] der Zwinglischen
Reformation zu, lernte aber dann das Seilerhandwerk und ward Seilergeselle in Basel,
[* 6] zugleich
Professor des
Hebräischen
an der
Universität.
Später ward er zum
Professor des
Griechischen am
Pädagogium und zum
Korrektor in der Druckerei des
Dr. Heerwagen
ernannt. 1535 errichtete er eine eigne Druckerei nebst Buchhandlung in Basel,
verkaufte aber 1540 das
Geschäft,
um die Leitung der städtischen
Schule zu übernehmen. Seit 1578 in
Ruhestand versetzt, starb er 1582. -
Sein Sohn
Felix Platter
, geb.
1536, ward im
Pädagogium zu Basel
erzogen, studierte 1552-57 in
Montpellier
[* 7] Arzneikunst, promovierte in Basel
zum
Doktor der
Medizin, ward einer der angesehensten
Ärzte, dessen
Ruhm weit verbreitet war, 1571 Stadtarzt und zugleich
Lehrer an der
Universität und starb 1614. Beide haben Selbstbiographien (hrsg. von
D. A.
Fechter, Basel
1840, und von Heman, Gütersl. 1882) hinterlassen
(die erste reicht bis 1572, die zweite bis 1559), welche für die
Kulturgeschichte des Reformationszeitalters
von Wichtigkeit sind.
»Thomas Platters
Leben« gab neuerdings auch
Düntzer (Stuttg.,
Kollektion Spemann) heraus.
Vgl.
Boos,
Thomas
und
Felix Platter.
Zur Sittengeschichte des 16.
Jahrhunderts (Leipz. 1878).