Liebe, das Verhältnis zweier Personen verschiedenen Geschlechts, die eine gegenseitige
Liebe ohne sinnliche Regungen verbindet. Man hat mit diesem seltsamen Begriff an den NamenPlatos angeknüpft, der von der niedern
sinnlichen eine höhere, rein geistige Liebe (Eros)
[* 2] unterscheidet, die auf der gemeinsamen Erhebung zum Ewigen, Göttlichen,
der Idee beruht (s. Plato) und mit dem Verhältnis der Geschlechter zu einander nichts zu thun hat; der
Eros dient bei Plato nur als sinnbildlicher Ausdruck für die Philosophie als das gemeinsame Streben zur ewigen Wahrheit, wobei
der Lehrer dem Liebenden, der Lernende dem Geliebten entspricht. Der moderne Sinnder entstand daraus, indem man sich eine
gleiche, den sinnlichen Trieb überwindende Vergeistigung der Geschlechtsliebe dachte.