Plankton
(griech., »das Treibende«,
Halyplankton
, »das im
Meer Treibende«),
die Gesamtmasse der lebenden
Wesen, welche an der Oberfläche des
Meers unbedingt den
Meeresströmungen
[* 2] folgen. Erwachsene
Fische,
[* 3] auch manche
Krebse, welche in gewissen
Richtungen vorwärts
streben, zählen nicht zum Plankton
, welches vielmehr nur diejenigen
Wesen einschließt, welche, auch wenn die Schwimmfähigkeit,
wie bei den
Heteropoden und Steropoden, nicht unbedeutend ist, doch keine bestimmte
Richtung einhalten, sondern nur der
Nahrung
nachgehen und mit den
Meeresströmungen treiben.
Man unterscheidet perennierendes Plankton
, dessen
Formen ihre ganze
Entwickelung im
Meer schwimmend durchlaufen,
wie z. B. die
Kopepoden, die ihre Eiersäcke mit sich umhertragen, und deren ausgeschlüpfte
Brut auch treibt, im
Gegensatz
zum nicht perennierenden Plankton
, dem z. B. manche
Quallen, deren
Brut sich als
Polypen am
Grund festsetzt, oder festgewachsene
Muscheln
[* 4] angehören, deren Embryonen umherschwärmen. Die
Bestandteile des Planktons
sind zoologisch, entwickelungsgeschichtlich
von vielen Forschern untersucht worden, biologisch aber hat sich zuerst
Hensen mit dem Plankton
beschäftigt. Es gelang ihm, quantitative
und mit
Hilfe von
Zählungen numerische Bestimmungen zu machen, und er gelangte zu dem
Schluß, daß das Plankton
im allgemeinen ungemein
gleichmäßig verteilt sei.
Dabei kommt freilich in Betracht, ob die durch die
Meeresströmungen fortgeführten
Wesen die klimatischen
Veränderungen ertragen können; ist dies nicht der
Fall, so scheiden sie allmählich aus der
Masse des Planktons
aus. Eine
Störung der Gleichmäßigkeit tritt durch das nicht perennierende Plankton
ein. Eine Muschelbank entsendet zahlreiche
ausschwärmende Embryonen, die sich wohl allmählich weiter ausbreiten, aber am Ende der Schwärmperiode
wieder ausscheiden, und insofern ist das Plankton
bis zu einem gewissen
Grad von der
Beschaffenheit des
Bodens abhängig.
Abgesehen von wenigen Pflanzenfressern, leben alle mit Strudelapparaten oder Fangfäden versehenen
Tiere von dem Plankton
Polypen
fressen
Kopepoden und andre kleine
Krebse sowie
Infusorien,
Muscheln und
Ascidien leben von
Diatomeen und Peridinien,
von den
Muscheln leben wieder
Seesterne,
[* 5] größere
Krebse und
Fische, von den
Polypen viele
Schnecken
[* 6] u. s. f., so daß das Plankton
für
alle diese
Tiere die Urnahrung bildet. Den Bodenbewohnern kommen überdies die
Keime,
Sporen,
Eier
[* 7] zu gute, welche vielleicht
ihre
Entwickelung am
Grunde durchlaufen.
Die Hauptmasse des Planktons
findet sich in der
Schicht bis etwa 300 m unter der Oberfläche, also soweit das
Licht
[* 8] reicht.
Das endliche
Schicksal des Planktons
dürfte sich ähnlich gestalten wie das der Landtiere. So wenig wie die große
Masse dieser
letztern ihren Feinden, vielmehr hauptsächlich der Ungunst der
Witterung erliegt, ebenso wird auch das
Plankton
durch die großen Verhältnisse zu
Grunde gehen. Unlösliche Teile sinken zu
Boden, was sich von der organischen
Substanz
im
Wasser löst, mag saprophytisch gewissen Organismen zur
Nahrung dienen, einen intermediären
Stoffwechsel schaffend; aber
schließlich vollendet sich doch der allgemeine
Kreislauf.
[* 9] Es knüpfen sich an diese neueröffneten Untersuchungen
für
Biologie,
Zoologie, physikalische
Geographie und andre
Disziplinen
Fragen von höchstem
Interesse, und es ist zu erwarten,
daß die allerdings sehr schwierige und kostspielige Fortsetzung derselben die
Naturwissenschaft wesentlich fördern wird.