Plafondmalerei
(Deckenmalerei), die
Verzierung der
Decke
[* 2] eines
Raums mit Gemälden. Die gewöhnlichste und einfachste
Art der Plafondmalerei
besteht darin, daß von den
Enden und dem
Gesims
[* 3] der Seitenwände bis zur
Decke hinan eine
Hohlkehle
gemacht und, wo diese aufhört, die
Decke mit einigen
Gliedern eingefaßt wird.
Soll der innere
Raum der
Decke ebenfalls verziert
werden, so wird er entweder in
Felder abgeteilt, oder mit
Laubwerk, Blumengewinden und
Arabesken ausgeschmückt.
Viel weiter und in Berücksichtigung der Gesetze naturgemäß Betrachtung vielleicht zu weit ging man, indem man den Plafond mit wirklichen Gemälden (Deckenstücken oder Deckengemälden im eigentlichen Sinn) verzierte. Die ältern Maler, und noch Raffael und Michelangelo, behandelten diese Deckengemälde gleich an der Decke befestigten Teppichen, so daß die Figuren darauf wie in einem gewöhnlichen Gemälde erschienen und die Gemälde im eigentlichen Sinne nur Ausschmückungen der Deckenfelder waren.
Schon
Melozzo da Forli und
Mantegna aber komponierten die Deckengemälde als Vorgänge an der
Decke, wobei die
Figuren in
Verkürzung,
als von unten gesehen, erscheinen mußten, um die
Illusion eines natürlichen Vorganges zu erreichen.
Noch
weiter gingen
Correggio, der in seinen Kuppelgemälden die
Kuppel geöffnet zeigte und das
Auge
[* 4] im freien
Himmel
[* 5] schwebende,
aufwärts gerichtete Gestalten erblicken ließ,
Giulio Romano im
Palazzo del
Te zu
Mantua,
[* 6] dann die
Venezianer
(Paul Veronese,
Tintoretto u. a.), welche Riesendecken mit einem Gewirr von perspektivisch geordneten
Figuren bedeckten. Im 17. und 18. Jahrh.
erreichte die Kunstfertigkeit,
Plafonds in
Kirchen und
Palästen, namentlich in Vorhallen, Treppenhäusern,
Kuppeln etc., mit
scheinbaren architektonischen Durchsichten zu bemalen, ihren Gipfelpunkt. Der
Venezianer
Tiepolo war der
Meister dieser
Gattung.
In neuester Zeit ist man nach dem Vorgang des
Cornelius in der
Münchener
Glyptothek und Ludwigskirche zu
der
Weise
Raffaels und der ältern
Künstler zurückgekehrt. Gegenwärtig ist die Plafondmalerei
ein
Zweig der dekorativen
Malerei, welche
sich der konstruktiven Gestaltung und der plastischen Ornamentierung des
Raums anschließt, ohne eine selbständige Bedeutung
wie früher zu beanspruchen.