Pissevache
(Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice). Etwa 720 m. Grosser Wasserfall des Wildbaches Salanfe, der nach mehreren kleineren Kaskaden aus dem zwischen dem Scex des Granges (2084 m) und der Dent de Salentin eingeschnittenen wilden Hochthälchen kommt, zwischen dem Tety und Mont Byollen durchfliesst und sich dann plötzlich über eine 65 m hohe nackte Felswand zwischen dem Dorf Vernayaz und dem Weiler Miéville in die Sohle des Rhonethales hinunterstürzt. Dieser Fall gehört zu den schönsten und bedeutendsten der Schweiz und ist besonders im Juni zur Zeit der Schneeschmelze in den höhern Regionen von vollendeter Pracht. Ein die ¶
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Felswand erklimmender Fussweg gestattet den Zugang zum Fall, der dadurch ganz aus der Nähe bewundert werden kann. Während
die Felsen der Schlucht oberhalb des Falles aus schwarzen Karbonschiefern aufgebaut sind, besteht die zum Rhonethal abstürzende
Felswand aus Gneis, der wahrscheinlich sedimentären Ursprungs und durch den Gebirgsdruck zum krystallinen Gestein umgeformt
worden ist. 1896-1897 hat man über dem Fall ein Elektrizitätswerk errichtet, das die Kraft der Salanfe nutzbar machen soll.
Es ist vollständig unterirdisch in einen Felsen links vom Wildbach hineingebaut, um die landschaftliche Schönheit des Falles
nicht zu stören. Sichtbar ist blos das die Hochdruckleitung stützende Mauerwerk. Der Name Pissevache
findet sich auch noch in den Kantonen Waadt
und Genf
und entspricht dem rätoroman. Pisch, deutsch etwa gleich «Giessbach».