Pisee
(franz. Pisé, Piseebau
,
Stampfbau), Bauart, bei welcher fette
Erde, am besten fetter
Lehm, zwischen Brettern zu
Wänden aufgestampft wird. Die
Fundamente und
Plinthen mauert man von festem
Gestein und gleicht sie durch eine Backsteinschicht
aus. Bei
Wohnungen müssen die Pisee
mauern eine Unterlage aus
Backsteinen von mindestens 20
cm, bei
Stallungen
eine solche von 30-120
cm haben; auch muß das
Dach
[* 2] weit vordringen, überhaupt die
Feuchtigkeit möglichst gut abgehalten werden,
weil sich ausgewaschene
Stellen nie dauerhaft reparieren lassen.
Der Piseebau
eignet sich besonders für einstöckige, ländliche Gebäude. Die
Formen, zwischen denen man die
Masse einstampft,
bestehen aus 3-6 m langen, etwa 5
cm starken und 30
cm breiten gehobelten
Dielen, welche durch
Riegel, deren
Länge von der Mauerdicke
bestimmt wird, miteinander verbunden sind. Einstöckige Gebäude verlangen eine Mauerstärke von 50-75
cm, bei zweistöckigen
gibt man den
Mauern des untern
Stockwerks 15
cm zu. Sind die
Mauern ganz trocken, so werden sie geputzt.
Zu diesem
Zweck trägt man eine 3
cm starke
Schicht
Lehm mit kurz gehacktem
Stroh auf, streicht sie mit dem Reibebrett gerade
und drückt, solange sie noch feucht ist, in einer
Entfernung von etwa 5
cm walnußgroße
Stücke einer porösen Steinart hinein.
Nach dem
Trocknen trägt man einen
Mörtel
aus gleichen Teilen reinen
Kieses, frisch gebrannten
Gipses und
gelöschten
Kalks etwa 2
cm stark auf, läßt denselben, ohne ihn zu glätten, langsam trocknen und streicht ihn dann mit
Kalkfarbe
an. Hierher gehören auch die von Isenard in
Odessa
[* 3] erfundenen
Erdsteine, künstliche, in eisernen
Formen
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gestampfte Steine aus trockner Erde, die zur Herstellung von Mauern und Wänden dienen, die eine große Tragfähigkeit nicht zu entwickeln haben und der Nässe nicht ausgesetzt sind. Zum Kalksandpiseebau verwendet man reinen grobkörnigen Mauersand, welcher mit so viel Kalk gemischt wird, als gerade erforderlich ist, um die Zwischenräume zwischen den Sandkörnchen auszufüllen. Bei Stallgebäuden, oder wo man feuchten Grund hat, führt man ein Fundament von Back- oder Feldsteinen auf und gleicht im letztern Fall die obere Fläche durch eine Schicht Backsteine ab. Hierauf stampft man die Masse in 8-10 cm starken Schichten in die Form ein, bis sie damit gefüllt ist, stellt dann eine zweite Form auf, füllt diese ebenfalls, entfernt nun die erste, stellt sie vor der zweiten auf u. s. f. Den zweiten Umgang macht man besser am zweiten Tag nach dem ersten, doch muß die zubereitete Masse stets an demselben Tag verarbeitet werden. Frische Arbeit ist vor Regenwetter zu schützen. Gute Resultate liefert auch der von Bernhardi Angeführte Kalkziegelbau.
Vgl. Engel, Der Kalksandpiseebau (3. Aufl., Leipz. 1865);
Bernhardi, Kalkziegelfabrikation und Kalkziegelbau (4. Aufl., Eilenb. 1873).