Pirkheimer
,
Wilibald, berühmter Nürnberger Ratsherr, aus einem alten, reichen Patriziergeschlecht Nürnbergs, geb. zu Eichstätt, [* 3] verbrachte 1488-90 in fast ununterbrochenem Kriegsdienst des Bischofs von Eichstätt und widmete sich sodann zu Padua [* 4] und Pavia sieben Jahre lang juristischen und humanistische Studien. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg [* 5] 1497 in den Rat gewählt, wurde er bald mit mehreren wichtigen Gesandtschaften betraut, 1499 auch vom Senat zum Anführer der Nürnberger Truppen in dem Reichskrieg gegen die Schweizer ernannt.
Diesen für die kaiserlichen
Waffen
[* 6] unglücklichen
Krieg hat Pirkheimer
selbst beschrieben in der
»Historia belli Suitensis«
(übersetzt von
Münch, mit
Biographie, Basel
[* 7] 1826), einer der bedeutendsten historischen
Schriften aus dem Anfang des 16. Jahrh.
Bald nachher zum kaiserlichen
Rat ernannt, diente er mit seinen bedeutenden diplomatischen
Talenten auch
Karl V. wiederholt.
Von 1504 bis 1522 war er ununterbrochen
Nürnberger Ratsherr und Vertreter
Nürnbergs auf den
Reichstagen.
Seine letzten Lebensjahre widmete er ausschließlich den
Wissenschaften. Er starb
Große
Verdienste hat sich Pirkheimer
um
die
Organisation des
Schulwesens und den Aufschwung der
Typographie in
Nürnberg erworben. Auch die
Reformation fand an ihm einen
eifrigen Beförderer, doch bedauerte er die Schädigung der humanistische
Studien durch die theologischen
Streitigkeiten.
Sein
Haus war der Versammlungsort der
Gelehrten, und er stand mit den bedeutendsten seiner Zeitgenossen,
Albrecht
Dürer,
Konrad
Celtes,
Reuchlin,
Hutten,
Spalatin,
Erasmus u. a., in innigem
Verkehr. Doch war seine Wirksamkeit weniger die des
Schriftsteller als eine unmittelbare, praktische. Eine Sammlung seiner
Schriften veranstaltete
Goldast (Frankf. 1710).
Vgl.
Roth,
Wilibald Pirkheimer
(Halle
[* 8] 1887);
Markwart, W. Pirkheimer
als Geschichtschreiber (Zürich
[* 9] 1886);
Drews, W. Pirkheimers
Stellung zur
Reformation (Leipz.
1887). -
Die
»Denkwürdigkeiten« seiner
Schwester
Charitas Pirkheimer
(geb. 1464, gest. 1532 als Äbtissin
des Claraklosters in
Nürnberg) wurden von
Höfler (Bamb. 1853) neu herausgegeben; ihre
Biographie schrieben
Münch (Nürnb.
1826) u. Binder (2. Aufl., Freiburg
[* 10] 1878).