Pinerolo
(franz.
Pignerol), Kreishauptstadt in der ital.
Provinz
Turin,
[* 2] am
Ausgang des Alpenthals des
Clusone gelegen,
deshalb strategisch wichtig, an der
Eisenbahn
Turin-Torre Pellice, hat eine sehenswerte
Kathedrale, ein
Lyceum mit
Konvikt, ein
Gymnasium, eine technische
Schule, eine theologische Lehranstalt, ein großes
Krankenhaus
[* 3] und (1881) 12,003
Einw., welche
Papier- und Lederfabrikation,
Seiden-,
Baumwoll- und Schafwollmanufaktur und
Handel mit
Käse,
Getreide,
[* 4]
Wein und
Seide
[* 5] treiben. Pinerolo
ist Bischofsitz. Westlich von Pinerolo liegen die von den
Waldensern bewohnten
Thäler. - Pinerolo
gehörte
seit 1042 zu
Savoyen.
Da es durch seine Lage der Schlüssel Italiens [* 6] von Frankreich aus war, so wurde es von den Franzosen oft angegriffen. 1536 wurde es vom König Franz I. erobert und kam erst 1574 wieder an Savoyen. Am nahmen es die Franzosen aufs neue und erhielten es 1631 förmlich abgetreten. Es wurde nun stark befestigt, und das Schloß diente als Staatsgefängnis, in welchem die Eiserne Maske, Fouquet und Lauzun gefangen saßen. Erst 1696 kam es wieder an Savoyen zurück, bei dem es mit kurzen Unterbrechungen (1704-1706 und 1801-14), während welcher es wieder französisch war, verblieb; jedoch mußten infolge des Utrechter Friedens von 1713 die Festungswerke geschleift werden.