Pillau
,
Stadt mit
Festung
[* 2] dritter
Klasse im preuß. Regierungsbezirk
Königsberg,
[* 3]
Kreis
[* 4]
Fischhausen, liegt zwischen der
Ostsee und dem
Frischen
Haff auf einer von
Flugsand gebildeten
Landzunge am Eingang zum
Haff (dem 1510 entstandene
Gatt oder Pillauer
Tief), dicht neben der
Festung, die, ein ziemlich regelmäßiges
Fünfeck,
[* 5] das
Gatt beherrscht, und an der
Linie
Pillau-Prostken der Ostpreußischen Südbahn. Der
Hafen, zugleich Vorhafen von
Königsberg,
Elbing
[* 6] und
Braunsberg,
[* 7] ist im letzten
Jahrzehnt durch großartige Bauten erweitert und gesichert. Auf der Nordermole steht der durch
Gas gespeiste
Leuchtturm, auf der Südermole eine 6 m hohe Leuchtbake. Pillau
hat eine evangelische und eine reform.
Kirche, ein
Realprogymnasium, eine
Navigationsschule, ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt, eine
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Reichsbanknebenstelle, eine Lotsenstation, Fischerei
[* 9] und Fischräucherei, Kaviarbereitung, Schiffbau, Bernsteindrechslerei,
Segelmacherei, Speditionshandel und (1885) 3434 fast nur evang.
Einwohner. Die Garnison der Festung Pillau
besteht aus einem Infanteriebat. Nr. 43. 1886 liefen mit Ladung 229 Seeschiffe von 134,498
Ton. ein, 204 von 117,776 T. aus; ferner kamen 1885 über das Frische Haff an: 928 beladene Frachtschiffe
von 83,200 T., während 596 von 80,800 T. abgingen. Der Küstensaum von Pillau
bis zur Landspitze von Brüsterort heißt die Bernsteinküste.
- Pillau
war bereits vorhanden, als Gustav Adolf 1626 daselbst landete; aber erst 1725 ward der Ort durch Friedrich Wilhelm I. zur
Stadt erhoben. Die Festung behauptete sich 1807; 1812 ward sie durch Vertrag den Franzosen übergeben, die
sie jedoch bereits räumten.