(spr. piltscherd, echte
Sardine,
Alosapilchardus Art.), ein
Fisch aus der
GattungAlse, bis 30
cm lang, dem gewöhnlichen
Hering ähnlich, aber kleiner und dicker; oberseits bläulichgrün, an den Seiten und unterseits
silberweiß, auf den Kiemendeckeln goldig schimmernd und dunkler gestreift, lebt an den westeuropäischen
Küsten von
Gibraltar
[* 2] bis
Schweden,
[* 3] besonders an der Südküste
Englands, verhältnismäßig vereinzelt am Meeresgrund, vereinigt sich aber im März
zu großen
Scharen und erscheint in diesen bis Juli an denKüsten. Die Laichzeit zieht sich vom Mai bis
in den
Herbst hinein. Er nährt sich von kleinen
Garneelen und andern Seetieren. An den englischen
Küsten wird eine bedeutende
Fischerei
[* 4] auf den Pilchard betrieben, und in Einem Zug
werden oft unglaubliche
Mengen erbeutet. Man salzt den
Fisch ein
(Sardellen), mariniert
ihn oder kocht ihn schwach gesalzen in
Öl, in welchem Zustand er dann als
Sardine in den
Handel kommt.
Die gesalzene
Ware geht hauptsächlich nach
Italien.
[* 5]
(Pilscher), eine Art großer Sardellen oder kleiner Heringe, die aber ihren selbständigen Artnamen, Alausa
pilchardus, hat. Der Fisch ist kürzer als der Hering, aber dicker und runder, größer geschuppt, fetter und wohlschmeckender.
Seine hauptsächlichen Fundorte sind die englischen Südküsten, vor allem die von Cornwall und Devon,
sowie an der gegenüberliegenden französischen Küste bis nach Spanien und Portugal hin; hier findet er sich überall zur
Laichzeit von Mitte Juli an in dichten Scharen in den flachen Küstenwässern ein, lange vorher signalisiert durch Wachposten,
die auf Klippen und Landspitzen ausgestellt sind.
Die Schwärme werden alsbald von Fischerbooten und ihrem Netzwerk umringt, enger und enger eingekreist
und dabei allmählich in dem flachsten Wasser konzentriert, wo sie mit Handnetzen aus- und in die bereitgehaltenen Boote
geschaufelt werden. Der Fang dauert bis in den Oktober und mehrere tausend Menschen finden guten Erwerb dabei. Wenn ein Zug
gelungen ist, so sind der zusammengetriebenen Fische so viel, daß das Herausnehmen mehrere Tage dauert, da dies nicht rascher
geschehen darf als die Leute am Lande die Masse verarbeiten können.
Die Fische werden alsbald in Niederlagen oder Kellerräume geschafft und mit Salz zu großen Haufen aufgeschichtet. Nach Verlauf
von einigen dreißig Tagen werden sie sorgfältig gewaschen und in Fässer gepackt, welche etwa 2600 Stück
fassen. In den Fässern werden sie gepreßt und man erhält von jedem Faß etwa 3 Gallonen verkäuflichen Thran, in der kältern
Jahreszeit nur halb so viel. Der gesalzene und gepreßte Nettoinhalt jedes Fasses ist circa 4 Ztr.
Die größere Menge dieser Fische wird jedoch, nachdem sie schwach gesalzen, auf Rahmen mit Drahtgitter gelegt und mit diesem
etwa ½ Minute lang in einen Kessel mit heißem Olivenöl (welches durch Lorbeerblätter und Gewürznelken gewürzt ist) eingetaucht
und dann mit Öl übergossen in Blechbüchsen verpackt, die man gut verlötet. Es sind dies die bekannten
Sardines à l'huile, welche hauptsächlich von der Bretagne und England aus versendet werden. Frankreich führt allein jährlich
über 10 Mill. solcher Büchsen oder circa 200 Mill. derartig zubereiteter Fische aus. Der gesalzene Fisch ist
in England selbst
nur in den genannten beiden Grafschaften Genußmittel; das meiste wird ausgeführt und der katholischen
Bevölkerung Italiens überlassen. Der Hauptabsatzmarkt ist Venedig, in zweiter Stelle Ancona. - Zoll:Thran Nr. 26
c 3. Die
Sardines à l'huile Nr. 25 p 1.