Pilatus
(im
Mittelalter auch Frakmont,
Mons
[* 2] fractus genannt wegen seines zerklüfteten Gipfels), Gebirgsstock der
Luzerner
Voralpen, am Unterende des
Vierwaldstätter
Sees dem
Rigi gegenüber aufragend. Auf seiner untern, sanft
ansteigenden Hälfte ist der Pilatus
bewaldet und bietet hier
Weiden dar; die obere Hälfte aber besteht aus kahlen, verwitterten,
in mehreren
Spitzen emporragenden Felskolossen, von welchen das Tomlishorn (2133 m) der höchste ist.
Andre
Punkte heißen
Esel
(2123 m), Gemsmattli (2052 m), Widderfeld (2080 m), Matthorn (2040 m), Klimsenhorn (1910 m) etc.
Auf der
Höhe des Pilatus
liegt der Pilatussee (s. Pilatus
,
Pontius).
Auf den trefflichen Alpenweiden des Bergs werden im Sommer über 4000 Stück Rindvieh ernährt. Auf dem Esel ist das Chriesiloch, eine schlotartige, schief eingesenkte Höhle; nachdem man diese auf Leitern durchklettert hat, eröffnet sich eine überraschende Aussicht auf die Berner Alpen. Eine noch freiere Aussicht bietet das Tomlishorn dar. Auf Klimsenhornegg und am Esel sind Gasthäuser. Auf der Bründelenalp befindet sich das Dominikloch, eine Höhle hoch oben an einer senkrechten Felsenwand, worin eine über 3 m hohe bildsäulenähnliche [* 1] Figur ¶
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von weißem Gestein, ein Naturspiel, steht. Der Pilatus
, schon im J. 1518 von dem St. Gallischen Reformator Vadian bestiegen, bietet
dem Botaniker eine reiche Flora dar. Der zum Alpnacher See abfallende Teil des Bergs heißt Lopperberg, welchen der Bergpfad von
Alpnach nach Hergiswyl im Renggpaß (883 m) überschreitet. Man ersteigt den Esel am häufigsten von Hergiswyl
in 4 Stunden; etwas länger, aber bequemer und schöner ist der Weg von Alpnach, von wo aus seit 1888 eine Zahnradbahn hinaufführt.
Vgl. Kaufmann, Der Pilatus
(in den »Beiträgen zur geologischen Karte der Schweiz«,
[* 4] Bern
[* 5] 1867).