Titel
Picot
(spr. -ko), 1) François, franz. Maler, geb. 1786 zu Paris, Schüler Vincents, gründete seinen Ruf 1819 mit dem großen Gemälde: Amor und Psyche, welchem Raffael und die Fornarina in einer Abendlandschaft und der Tod der Saphira (St.-Séverin zu Paris) folgten. Für die Galerie des Luxembourg wurde ein in den Armen der Elektra schlafender Orest angekauft. Für die Loretokirche zu Paris malte er eine Madonna. Im Louvre schuf er als Plafondgemälde zwei Allegorien, das Verhältnis Ägyptens zu Griechenland und den Untergang von Herculaneum und Pompeji darstellend, in der Apsis der Kirche St.-Vincent de Paul zu Paris einen kolossalen Christus mit den Propheten, von byzantinisch-statuarischer Strenge, aber nicht ohne Großartigkeit. Mehr als durch seine Gemälde hat er durch seine Lehrthätigkeit gewirkt. Er starb
2) Georges, franz. Geschichtschreiber, geb. zu Paris, studierte die Rechte, machte mehrere Reisen nach England, um das dortige Gefängniswesen zu studieren, und trat 1865 in das Seinetribunal als Richter ein. 1877 wurde er von Dufaure als Direktor der Kriminal- und Begnadigungsangelegenheiten in das Justizministerium berufen, 1879 Redakteur des »Parlement«, des Organs des linken Zentrums (der gemäßigten Republikaner). 1878 ward er an Thiers' Stelle zum Mitglied des Instituts erwählt.
Von seinen Schriften sind anzuführen: »Recherches sur la mise en liberté sous caution« (1863);
»Les élections aux États généraux dans les provinces de 1302 à 1614« (1874);
»Le parlement de Paris sous Charles VIII« (1877);
»M. Dufaure, sa vie et ses discours« (1883) und die »Histoire des États généraux et leur influence sur le gouvernement de la France de 1355 à 1614« (1872, 4 Bde.; neue Ausg. 1888, 5 Bde.), sein Hauptwerk, welches zweimal von der Akademie den Preis Gobert erhielt.