Phyllerĭum,
s. Erineum.
Phyllerium
3 Wörter, 25 Zeichen
s. Erineum.
Pers., abnorme lokale Filzbildungen von meist lebhafter Farbe auf der Oberfläche der Pflanzenblätter, die früher als Pilzbildungen betrachtet wurden, aber abnorme Haarbildungen der Epidermis [* 3] der Blätter (Filzkrankheit) und keine Pilze [* 4] sind. Auf mehr oder weniger großen Stilen des Blattes wächst die Außenwand jeder einzelnen Epidermiszelle in Form eines Härchens aus, so daß kleine, dichte Räschen auf der Blattfläche entstehen. Die Härchen sind keulen- oder trichterförmig, gelblich, rötlich oder braun, treten in der Regel auf der untern Blattfläche auf und sind von einer mehr oder weniger starken Auftreibung der Blattsubstanz auf der entgegengesetzten Blattfläche begleitet; sie stellen allgemein durch Milben verursachte Gallenbildungen dar.
Das auf den Weinblättern häufig vorkommende Erineum vitis Schrad. (Phyllerium viteum Fr.) wird z. B. von einer Milbenart, Phytopus vitis Land. ^[richtig: Phytoptus vitis Land.,] verursacht. Die Tiere erscheinen im Frühjahr auf den Blättern als weißlicher Staub, und die Blattstelle, auf der sie sitzen, wird etwas konkav und bedeckt sich mit dem Erineum. Die Tiere stechen mit ihren spitzigen Mandibeln das Blatt [* 5] an. Die Weibchen legen die Eier [* 6] an die Erineumfäden, und die Jungen zehren von den jungen Auswüchsen. In Einem Sommer können mehrere Generationen erzeugt werden.
Wahrscheinlich überwintern die Milben nicht in den abgefallenen Blättern, wie früher angenommen wurde, sondern in den Knospen. [* 7] Letzteres ist in einigen Fällen sicher konstatiert. Besonders häufig kommen außerdem Erineumbildungen vor an der Erle, Zitterpappel, am Spitz- und Bergahorn, an der Rotbuche, Linde, Birke, an Apfel-, Birn- und verwandten Bäumen, auch an Ebereschen. Gewöhnlich treten sie nur an einzelnen Blättern eines Baums auf, und auch die damit versehenen Blätter bleiben lebendig und verrichten ihre Funktionen, wenn nur einzelne Stellen derselben damit besetzt sind. Wo aber an einem Individuum die meisten Blätter von der Krankheit in hohem Grad ergriffen sind, da hat dies auch eine schädliche Rückwirkung auf die Pflanze überhaupt, und am Weinstock wird z. B. bei zu starker Erineumbildung die Traubenbildung beeinträchtigt. Als Verhütungsmittel kann nur das Zurückschneiden der milbenbeherbergenden Zweige angegeben werden.