Phyle
(grch.,
d. i.
Stamm), bei den Griechen eine ursprünglich durch Gemeinsamkeit der
Abstammung zusammengehaltene
Abteilung der
Bevölkerung
[* 2] eines
Landes. Solcher Phyle
finden sich seit den ältesten
Zeiten in den dor.
Staaten, wie
Sparta,
Kreta,
drei: Hylleer, Dymanen und Pamphyler.
In
Attika und den ion.
Staaten dagegen waren es vier: Geleonten,
Hopleten
(Krieger?), Argadeer
(Arbeiter?) und Ägikoreer (Ziegenhirten). Die
Namen, soweit sie sich deuten lassen, scheinen
Berufe anzugeben.
Jedenfalls waren die Phyle
, von ihrem religiösen Zusammenhang abgesehen (jede Phyle hatte ihre besondern gemeinsamen
Opfer), eine Art von Verwaltungsbezirken.
Ihre polit. Bedeutung hörte auf, seit 508 v.Chr.
Kleisthenes
für diese
Geschäfte zehn neue, nach altattischen Heroen (den sog. Eponymen) benannte, einführte,
die nicht mehr lokale, sondern nur religiöse und polit. Einheiten bildeten: Erechtheïs, Ägeïs, Pandionis, Leontis, Akamantis,
Oineïs, Kekropis, Hippothoontis, Äantis, Antiochis.
Sie zerfielen in Trittyen («Drittel»),
von denen für jede Phyle
je eine aus den drei großen Landkreisen
Attikas, dem Stadtgebiet, Küstengebiet,
Binnenland, genommen wurde, außerdem in
Demen. 307
v. Chr. wurden zu den zehn Kleisthenischen
zwei neue Phyle
hinzugefügt und zu Ehren des Demetrius Poliorketes und seines
Vaters
Antigonus Antigonis und Demetrias genannt,
später zu Ehren der Könige Ptolemaus II. Philadelphus von
Ägypten
[* 3] und
Attalus I. von Pergamon
[* 4] in
Ptolemaïs
und Attalis umgetauft. Unter
Kaiser Hadrian kam endlich noch eine dreizehnte Phyle
, Hadrianis, hinzu. Aus den Phyle wurde die
Bule
(s. d.) gewählt.