Phrygien
,
die Centrallandschaft des westl.
Kleinasiens. Die Phryger (Phrygier) oder, wie ein einheimischer
Name
lautete, Askanier, ein indogerman.
Stamm, hatten ursprünglich den größten
Teil des kleinasiat. Hinterlandes nebst den
Küsten
inne und trieben Viehzucht
[* 2] und
Ackerbau. Später wurden sie auf allen Seiten zurückgedrängt. In pers. Zeit bereits erscheint
als das eigentliche Phrygien
(später Großphrygien) eine Landschaft, die im N. von Paphlagonien, im O. vom
Halysfluß und Lykaonien, im S. vom
Taurus begrenzt wird. Im W. schließen Karien und
Lydien sich an, außerdem trennt die
Landschaft
Mysien dieses Phrygien
von dem Phrygien am
Hellespont (später Kleinphrygien
).
Die Phryger hatten anfangs eigene Könige, bei denen die
Namen
Gordius und Midas (s. d.) fortwährend wechseln. Das Land litt
im 7. Jahrh.
v. Chr. durch wiederholte Einfälle der
Kimmerier, wurde im 6. Jahrh. von
Krösus, dann von dem Perserkönig Cyrus
erobert und kam endlich unter die Herrschaft der Macedonier. Nach
Alexanders
Tode waren die verschiedenen
Teile der Landschaft
mehrfach der Gegenstand des Kampfes zwischen verschiedenen der sog. Diadochen; in Nordphrygien
setzten sich um die Mitte des 3. Jahrh.
v. Chr. die Galater fest.
Seit 188
v. Chr. wurden nach Verdrängung der
Seleuciden infolge der Regelung des
Besitzstandes in
Kleinasien durch den röm.
Senat sowohl Groß- als Kleinphrygien
als
Teile des Pergamenischen
Reichs anerkannt, kamen nach dem
Tode
Attalus' III. (133
v. Chr.)
mit jenem
Reiche an die
Römer
[* 3] und erschienen später als
Teil der
Provinzen
Asia und Galatia. Von der alten
nationalen Kultur der Phryger legen nur noch die Grabmäler der Könige (darunter einige mit
Inschriften in einem eigentümlichen,
dem griechischen nahe verwandten
Alphabet) Zeugnis ab. -
Vgl.
Haases
Artikel Phrygien
in Ersch und Grubers
«Allgemeiner
Encyklopädie» (Sekt. 3, Bd.
24);