Photophon
[* 2] (grch.) oder Radiophon, eine von Bell, dem Erfinder des Telephons, und Tainter konstruierte Vorrichtung zur Übertragung von Schallschwingungen durch Lichtstrahlen. Eine Linse [* 3] L (s. nachstehende [* 1] Fig. 1a) sammelt intensives Licht [* 4] so, daß dasselbe durch eine Öffnung der ringförmigen Lochreihe einer Scheibe S hindurch geht. Nachher wird das Licht wieder durch eine Linse L{sub1}, parallelstrahlig gemacht und auf eine Linse L{sub3} [* 1] (Fig. 1b) in größerer Entfernung geleitet, welche dasselbe in der Öffnung eines Hörrohrs sammelt. Schließt man die bestrahlte Öffnung durch eine dünne, am besten berußte Platte aus einem beliebigen Stoff und läßt die Scheibe S so rotieren, daß dieselbe, nach Art einer Sirene [* 5] angeblasen, einen Ton geben würde, so vernimmt man durch das Hörrohr infolge der Lichtunterbrechungen diesen Ton, der nach Mercadier wahrscheinlich von der periodischen Erwärmung der bestrahlten Platte herrührt. Schließt man durch eine dünne Spiegelplatte SS [* 1] (Fig. 2) ein Mundstück M, gegen das man spricht, so wird vermöge der Krümmungen der Platte beim Schwingen das in die Ferne geleitete Licht mehr oder weniger zerstreut und bringt bei der periodischen Änderung seiner Stärke [* 6] auf der Endstation ähnliche Wirkungen hervor wie die zuvor betrachteten.
Nach Willoughby
Smith ändert sich der elektrische Leitungswiderstand des
Selens bei
Beleuchtung.
[* 7] Hat man also auf der Endstation
zwischen zwei Metallplättchen eine dünne Selenplatte eingeschlossen, die dem Licht genügende Oberfläche darbietet, und
leitet man durch diese Vorrichtung und ein
Telephon den
Strom von einigen galvanischen Elementen, so bringen
jetzt die Lichtunterbrechungen Stromschwankungen hervor, die man durch das
Telephon als
Ton hört. Der
Name Photophon
rührt von
Bell,
Radiophon von Mercadier in
Paris
[* 8] her. Auch Warmestrahlen könnte man statt der
Lichtstrahlen zur Übertragung von
Schallwellen
benutzen; an
Stelle der Selenzelle würde dann ein
Bolometer (berußtes
Gitter von feinstem Platinblech)
zu setzen sein. (S. auch
Elektrisches Sehen.)
[* 9] -
Vgl.
Bell, Das Photophon
(Lpz. 1880).