Philostratus
,
Flavius, der Ältere, aus Lemnos, griech. Sophist und Rhetor, lebte zu Ende des 2. bis gegen Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. als Lehrer der Beredsamkeit in Athen, [* 2] später in Rom, [* 3] und verfaßte mehrere Schriften, die trotz der Geziertheit und Künstelei der Darstellung ihres Inhalts wegen nicht ohne Wert sind. Es sind dies die auf Verlangen der Kaiserin Julia, Gemahlin des Septimius Severus, verfaßte Lebensbeschreibung des Apollonius von Tyana («Vita Apollonii»),
ferner der «Heroicus», eine mytholog. Geschichte der Helden des Trojanischen Krieges, in dialogischer Form;
die «Eikones» («Imagines»),
welche die Beschreibung einer (angeblichen) Gemäldesammlung zu Neapel [* 4] enthalten;
die «Vitae sophistarum», eine Anzahl von Briefen;
endlich die erst in neuerer Zeit wieder aufgefundene Schrift über die Gymnastik («De arte gymnastica libellus»).
Unter den Ausgaben sämtlicher Werke sind die von Kayser (Zür. 1844 und Lpz. 1870-71) hervorzuheben; unter den Ausgaben einzelner Schriften die des «Heroicus» von Boissonade (Par. 1806),
der «Imagines» von Jacobs und Welcker (Lpz. 1825) und von den Mitgliedern des Wiener ¶
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Philologischen Seminars (Lpz. 1893),
des «Libellus de arte gymnastica» von Daremberg (Par. 1858, mit franz. Übersetzung) und Volckmar (Aurich [* 6] 1862). Die beste deutsche Übersetzung der sämtlichen Werke ist die von Jacobs und Lindau [* 7] (10 Bdchn., Stuttg. 1828–39); eine franz. Übersetzung gab 1881 A. Bougot heraus. –
Vgl. Friederichs,
Die Philostrat
ischen Bilder (Erlangen
[* 8] 1860);
Brunn, Die Philostrat
ischen Gemälde (Lpz. 1861);
Bertrand, Un critique d’art dans l’antiquité. et son école (Par. 1882);
Bergk, Fünf Abhandlungen u. s. w. (Lpz. 1883).
Philostratus
der Jüngere, ein Enkel des vorigen, ebenfalls Lehrer der Beredsamkeit, gest. 264 n. Chr., fügte zu den «Imagines»
seines Großvaters 18 neue hinzu, die in den vorher angeführten Ausgaben enthalten sind.