Titel
Philosophie
(griech.). Dies Wort hat so viele Auslegungen erfahren, daß es schwer fällt, für alles, was unter diesem Namen auftritt, gemeinsame Züge aufzufinden. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß damit die Frucht des durch reine Liebe zur Sache angeregten, bis zu den äußersten Grenzen [* 3] des Erreichbare fortgesetzten Nachdenkens über die wichtigsten, das Sein, den Ursprung, Zweck und Wert der Dinge betreffenden Probleme sowie des durch reine Liebe zum Guten belebten und in allen wie immer gearteten Lagen des Lebens festgehaltene sittlichen Wollens verstanden wird, daher die Philosophen vorzugsweise »Denker« und »Weise« genannt werden.
Die Philosophie
nimmt daher ihrer
»Idee« (allerdings nicht immer ihrer Verwirklichung) nach den ersten
Rang unter
den menschlichen Bestrebungen ein, insofern in derselben das (theoretische)
Ideal eines vollkommenen
Wissens sowie das (praktische)
Ideal eines vollkommenen Betragens verwirklicht erscheint. Im
Bewußtsein der ihrer Verwirklichung entgegenstehenden Schwierigkeiten
wird erzählt, daß
Pythagoras auf die Bezeichnung der
»Weisheit«
(Sophia) für die Philosophie
verzichtet und mit der bescheidenern
der
»Liebe zur
Weisheit« (Philo-Sophia) sich begnügt habe. Auch diese erscheint noch
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zu weit, wenn man bedenkt, daß mit dem vollkommensten Wissen (theoretische Weisheit) das vollkommenste Betragen (praktische
Weisheit) nicht immer (wie es z. B. bei Sokrates wirklich der Fall war) notwendig verbunden sein muß. Die neuere Zeit insbesondere
hat sich gewöhnt, bei dem Namen Philosophie
sich an die erstere Bedeutung zu halten. Als Liebe zum Wissen umfaßt
die Philosophie
(im Gegensatz zur einseitig auf das Wissen von der Natur, vom Geist etc. gerichteten Natur-, Geistes- etc. Forschung) alles
Wissen, im Gegensatz zu Scheinwissen und Afterweisheit (Sophistik) nur echtes Wissen.
Infolge des erstern Umstandes macht sie nicht nur alles von andern Wissenschaften »Gewußte«, sondern
auch das von keiner andern Gewußte, das »Wissen«, zum Gegenstand; infolge des letztern stellt sie nicht nur das Ideal echten
Wissens und ebensolcher Wissenschaft auf, sondern gestaltet sich selbst diesem Ideal gemäß. Als alles umfassendes Wissen ist
die Philosophie
Universal-, als dem Ideal des Wissens entsprechendes Wissen zugleich Normalwissenschaft. Da nun das
Wissensall nur eins, das Wissensideal aber ein mannigfach verschiedenes ist, so kann es in ersterer Hinsicht nur eine Philosophie
, in
letzterer dagegen mancherlei Philosophie
geben.
Die übliche Unterscheidung zwischen Vernunft- (rationalem) und Erfahrungs- (empirischem) Wissen wirkt daher zurück auf den
Charakter der beiden entsprechenden Philosophien.
Wird das rationale Wissen als echtes Wissen angesehen,
so entsteht eine rationalistische, wird das Erfahrungswissen als Wissen betrachtet, eine empiristische Philosophie
(Rationalismus, Empirismus).
Es kann aber auch eine Philosophie
geben, die beide Gattungen des Wissens als Wissen gelten läßt und daher einen gemischten Charakter
trägt. Zu den ungemischten Philosophien
gehört der reine (positive) Rationalismus, der die Erfahrung,
und der reine Empirismus, der die Vernunft anschließt.
Jener ist Apriorismus, weil er das vor aller Erfahrung (a priori) vorhandene (angeborne) Wissen, Idealismus, weil er das als Idee (idea) in der Vernunft enthaltene Wissen für Wissen gelten läßt. Dieser, welcher sowohl (sensualistisch) durch den äußern als auch (intuitiv) durch sogen. innern Sinn Erfahrenes als Wissen gelten läßt, ist Aposteriorismus, weil er (nach der Geburt, a posteriori) erworbenes, Realismus, weil er (von außen oder von innen) verursachtes (res) Wissen für Wissen erklärt.
Der reine Sensualismus (Positivismus, sinnliche Anschauungsphilosophie
) schließt die innere, die reine Spekulation (Mystizismus,
übersinnliche Anschauungsphilosophie
) schließt die äußere Erfahrung aus. Die gemischte (rational-empirische)
Philosophie
erkennt sowohl rationales als empirisches Wissen als Wissen an, sucht aber zwischen beiden Übereinstimmung herzustellen,
indem entweder die Vernunft durch die Erfahrung bestätigt (empirischer Rationalismus) oder die Erfahrung durch die Vernunft (von
den ihr anhaftenden Mängeln: Widersprüche, Lücken etc.) gereinigt wird (rationalisierte Empirie).
Die Gattungen können durch nähere Bestimmungen weitere Arten der Philosophie
bilden, woraus die bekannte Mannigfaltigkeit der historisch
angetretenen Philosophie sich erklärt. Als universale Wissenschaft ist die Philosophie Encyklopädie, als normale Wissenschaft Musterbild
der besondern Wissenschaften. In jener Eigenschaft vertritt, in dieser kritisiert sie die übrigen Wissenschaften. Infolge
der erstern muß jede wirkliche Wissenschaft im System der Philosophie ihren gebührenden Platz (auf dem globus intellectualis [Bacon]
ihren geographischen Ort) finden.
Infolge der letztern muß jede Wissenschaft, wenn sie den Namen verdienen will, den Forderungen der Philosophie, welche das Wissenschaftsideal aufstellt, sich anbequemen. In beiden Hinsichten ist Philosophie die »Wissenschaft der Wissenschaften«. Die Philosophie kritisiert aber nicht bloß die nicht in ihren Umfang gehörigen (nichtphilosophischen) so gut wie die ihren eignen Umfang ausmachenden (philosophischen) Wissenschaften, sondern auch sich selbst als »Liebe zum Wissen«. Dieselbe ist ursprünglich (wie jede Liebe) blinder Drang, der das Gelingen (die Erreichung des Wissens) stillschweigend voraussetzt.
Wie die Liebe durch Gewahrwerden der »Täuschung«, wird die Philosophie durch Gewahrwerden des »Irrtums« aus ihrem Wahn geweckt (»sehend« gemacht), das Vertrauen in Mißtrauen, der Glaube in Zweifel an der Möglichkeit des Wissens (transcendentale Skepsis) verwandelt. Vor demselben herrscht Ruhe, während desselben Unruhe, welche entweder nach Erkenntnis der Unmöglichkeit des Wissens zur Resignation (Verzichtleistung auf Wissen) oder nach Erkenntnis der (unbeschränkten oder beschränkten) Möglichkeit zur Affirmation (Befestigung desselben) führt.
Die erste dieser Stufen, welche (wie obige Gattungen nebeneinander) nacheinander in der Geschichte der (einzelnen wie der ganzen) Philosophie auftreten, ist naiver Dogmatismus; die zweite, durch die (transcendentale) Skepsis eingeleitete (Sokrates ist durch die Sophisten, Kant durch Hume aus dem »dogmatischen Schlummer« geweckt worden) Skeptizismus oder (nach Kant) Kritizismus; die dritte, je nach ihrem das Wissen total verneinenden oder (total oder teilweise) bejahenden Charakter, entweder Nihilismus oder kritischer (transcendentaler) Dogmatismus.
Jene stellt (gleichsam) das Kindes-, die zweite das Jugend- (Übergangs-), die dritte das (arm oder reich gewordene) Reifealter der Philosophie dar. Da die obere Stufe die untere, der Skeptizismus den (naiven) Dogmatismus, die oberste die obere negiert, während die beiden auf dieser letztern befindlichen Philosophie sich untereinander ausschließen, so geht die Entwickelung der Philosophie durch einen beständigen Streit nicht nur der einzelnen Stufen derselben Philosophie, sondern durch ebensolchen der einzelnen Gattungen der Philosophie untereinander und der Philosophie überhaupt mit den übrigen Wissenschaften vor sich.
Nicht nur der naive Dogmatismus wird durch den Skeptizismus negiert und letzterer sowohl durch den Nihilismus als durch den diesen ausschließenden kritischen Dogmatismus beseitigt, sondern auch die ungemischte Philosophie schließt die gemischte, der reine Rationalismus den reinen Empirismus, der Positivismus den Mystizismus und die wissenschaftliche Philosophie die unphilosophische Wissenschaft aus; die letztere hört eben dort auf, wo die Philosophie anfängt. Während die Aufgabe der (besondern) Wissenschaften darin besteht, sich von den Gegenständen Begriffe zu machen, macht die Philosophie als kritische Normalwissenschaft sich deren Begriffe zum Gegenstand.
Ihr Unterschied von der (unkritischen) Wissenschaft liegt nicht darin, daß sie andres, sondern darin, daß sie anders weiß. Dieselbe gleicht einem Läuterungsfeuer, durch das alle (vermeintliche) Wissenschaft hindurchgehen muß, um das edle Metall von der Schlacke zu sondern. Darum hat es zwar eine Philosophie erst gegeben, als Wissenschaft vorhanden war; aber solange es diese gibt, wird es auch Philosophie geben. Weder die Katastrophe, welche die Philosophie am Ausgang des Altertums, als sie durch das Christentum, noch diejenige, welche dieselbe in unsern Tagen traf, als sie durch die Beschäftigung mit den positiven Wissenschaften verdrängt wurde, hat die Philosophie erstickt; vielmehr ist aus der erstern eine »christliche«, aus der letztern die »positive« Philosophie neu hervorgegangen. ¶
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Dieselbe hat durch die Berührung dort mit dem »Himmel«, [* 6] hier mit der »Erde« frische Kräfte empfangen. Weder ihr zeitweiliges Unterliegen noch ihre Vielgestaltigkeit darf an der Philosophie irre machen. Jenes geht aus ihrem Wesen, welches nicht fertiges Wissen, sondern Streben nach Wissen ist (die Wahrheit ist, nach Lessing, »für Gott allein«),
diese geht aus der Vielgestaltigkeit des Wissens selbst hervor. Die (oben genannten) Gattungen der Philosophie verhalten sich zu dieser wie die verschiedenen auf der Erde herrschenden Religionen zur Religion. Die (oben genannten) Stufen der Philosophie stellen das Verhältnis der aufeinander folgenden Konfessionen [* 7] derselben Religion, z. B. der christlichen, zu dieser dar. In diesem Sinn läßt sich sagen, daß, wenn auch keine der Philosophien die ganze Philosophie, das Ganze der Philosophien eine Philosophie sei.
Die Einteilung der Philosophie geht aus ihrem Begriff hervor. Da sie Universalwissenschaft ist, muß sie nicht nur alles »Gewußte« (Reales und Ideales),
sondern das »Wissen« selbst umfassen. Da sie Normalwissenschaft ist, kann sie sowohl vom »Gewußten« (Realem wie Idealem) als vom Wissen nur normales, d. h. geläutertes, Wissen zulassen. Jenem zufolge zerfällt die Philosophie, wie die Wissenschaft überhaupt, in Wissenslehre (Noetik, Logik, Dialektik), Seinslehre (Ontologie, Physik), Ideallehre (Lehre [* 8] vom praktischen Ideal: Ethik; Lehre vom künstlerischen Ideal: Ästhetik). Diesem zufolge umfaßt sie normale (nach ihrem eignen Wissensideal berichtigte) Wissens-, Seins- und Ideallehre. So ist z. B. die Seinslehre des reinen Rationalismus nur rational (Metaphysik), die des Positivismus nur sensual (empirische Physik);
die Ideallehre des Rationalismus apriorisch (das Ideal aus der Vernunft), die des Empirismus aposteriorisch (das Ideal aus der Erfahrung geschöpft);
der (theoretische) Nihilismus, der an der Erkennbarkeit des Seins verzweifelt, hat keine Seinslehre;
der (ästhetische und praktische) Nihilismus, der an der Erkennbarkeit eines praktischen oder ästhetischen Ideals verzweifelt, hat keine Ideallehre;
der logische Nihilismus, der überhaupt kein Wissen für möglich hält, hat auch keine Einteilung nötig. Im allgemeinen ist man übereingekommen, drei Wissenschaften, die rationale oder empirische (induktive) Wissenslehre, die rationale oder rationalisierte empirische Seinslehre und die rationale Ideallehre, als philosophische aufzuzeichnen und mit den hergebrachten Namen Logik, Metaphysik und (als Lehre vom sittlichen Ideal) Ethik (Sittenlehre, Moralphilosophie) oder (als Lehre vom Schönheitsideal) Ästhetik zu belegen (vgl. die betr. Artikel).
Dagegen pflegt man denjenigen, welcher das praktische Ideal, statt aus der Vernunft, aus der Erfahrung schöpft, keinen Moralphilosophen, sondern einen Moralisten (s. d.) zu nennen; der Positivismus aber protestiert selbst dagegen, daß seine »Seinslehre« etwas andres als emrirische Physik sei. Nach obigem Sprachgebrauch werden auch die Unterabteilungen der Metaphysik (rationale und rational-empirische Theologie, Kosmologie und Psychologie) sowie die sich an die Ideallehre anschließenden Kunstlehren (Pädagogik, Politik als Anweisungen zur Realisierung des ethischen, Kunsttechnik als solche zur Verwirklichung des ästhetischen Ideals) philosophisch genannt. Dem Positivismus gelten jene ebensowenig als Wissenschaften wie die Metaphysik selbst.
Geschichte der Philosophie.
Von Geschichte der Philosophie kann in dem Sinn, in welchem das Wort bei der Geschichte der exakten und induktiven Wissenschaften genommen wird, nicht die Rede sein. Dagegen stellen innerhalb der allgemeinen Entwickelungsgeschichte [* 9] des Wissens die Gegensätze zwischen (unphilosophischer) Wissenschaft und Philosophie, innerhalb dieser selbst die Gegensätze zwischen Dogmatizismus und Skeptizismus Stufen dar, deren eine die andre voraussetzt, und die demzufolge einander in der Zeit ablösen.
Den Anfängen der Philosophie im Altertum wie jenen derselben in der neuern Zeit geht ein Zustand voraus, in welchem zwar Wissen, aber keine »Liebe zum Wissen« vorhanden war, sondern dasselbe im Dienst andrer Zwecke (politischer, religiöser, technischer) gepflegt wurde. Aus der Auflehnung gegen diese ist die Philosophie entsprungen u. daher zu keiner Zeit mit günstigen Augen angesehen worden. Nachdem sie den Kampf mit den herrschenden Mächten des Altertums im Orient bei Chinesen und Indern, im Occident bei den Griechen aufgenommen und bis zum Ausgang des Römertums fortgesetzt hatte, suchte sie dem Unterliegen unter die herrschenden Mächte des Mittelalters im christlichen Abend- und islamitischen Morgenland dadurch zu entgehen, daß sie sich freiwillig zur »Magd« der Theologie erniedrigte. Das Wiederaufleben der positiven Wissenschaften sowie die Wiederentdeckung der echten Quellen der Philosophie des Altertums führten nach Ausgang der kirchlichen Weltherrschaft zur Wiedererstarkung des Wissenstriebs, dessen Frucht die neuere Philosophie ist.
Die Philosophie der Chinesen ist als theoretische teils Sensualismus, teils Mystizismus, als praktische Rationalismus; in ihrem Begriff des Philosophen sind Denker und Weiser vereinigt. Das Wissen von den Dingen reicht nach den Lehren [* 10] der herrschenden Philosophie (der Schüler des Konfutse um 550 v. Chr.) nicht über deren sinnliche Erscheinung hinaus; nach denen der unterdrückten Philosophie (der Schüler des Laotse um 600 v. Chr.) liegt der phänomenalen Welt ein »farb- und klangloses«, sinnlich nicht wahrnehmbares Urwesen, Tao, zu Grunde.
Als oberster Grundsatz der Moral gilt beiden die Einhaltung der richtigen Mitte. Die Philosophie bei den Indern ist teils orthodoxe, sich an den Inhalt der heiligen Bücher (der Wedas) anschließende (streng genommen keine) Philosophie, wie in den beiden Systemen der Mimansa (Karma-Mimansa und Wedanta), teils heterodoxe, auf eignes Denken gestützte (also wirkliche) Philosophie, wie in den beiden Sankhyas des Kapila und Patandschali, in der Nyaya des Gautama und der Waiseschika des Kanada (sämtlich etwa zwischen 1000 und 600 v. Chr. entstanden).
Beide Sankhyas berufen sich auf die Erfahrung als Quelle [* 11] des Wissens: die erste auf die sinnliche (Sensualismus), die zweite auf die übersinnliche (Mystizismus). Durch jene kommt die Seele zur Einsicht, daß sie von der sinnlichen Natur verschieden, durch diese, daß sie mit der des übersinnlichen Urwesens (Brahma) eins und daher (im einen wie im andern Fall) von den am Sinnlichen haftenden Mängeln (Krankheit, Alter, Tod, Wiedergeburt) frei ist. Dasselbe (praktische) Ziel, die Glückseligkeit, wird der Nyaya zufolge durch die Vollkommenheit des (empirischen) Wissens erreicht, zu welchem Zweck eine Kunstlehre des Schließens und Streitens (Dialektik) entworfen wird. In dem System des Kanada werden die (physikalischen) Eigenschaften und Unterschiede der Dinge auf Gestalt, Zahl und Lage kleinster Körperteilchen (Atome) zurückgeführt, aus welchen dieselben zusammengesetzt sind. Verwandt mit der (ersten) Sankhya ist die Lehre des Buddhismus, welche als Ziel der Philosophie die Erreichung des Nirwana als des (dem Nichtsein ähnlichen) Zustandes betrachtet, welcher jenem der Sansara (des Seins der ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Philosophie
(grch.), wörtlich «Weisheitsliebe». Bis in die Zeit des Sokrates nannte man so jedes Bemühen um höhere, namentlich wissenschaftliche Bildung; der wissenschaftliche Forscher, der Gelehrte hieß entweder der Weise (sophós, d. h. der eine Sache versteht, sie studiert hat) oder Sophist (sophistês, nach der ältern, keinen Tadel einschließenden Bedeutung, der Weisheit oder Wissenschaft zu seinem Berufe macht, nach dem spätern gehässigen Nebensinn, der sie als Geschäft, besonders um Gelderwerb betreibt). Es war zunächst der Ausdruck der Sokratischen Kritik der vermeinten Wissenschaft von damals, der Naturwissenschaft und mehr noch der praktischen Lebensweisheit, wie die im engern Sinne so benannten Sophisten (s. d.) sie beibringen wollten, wenn Sokrates nicht auf den Titel eines Weisen, sondern nur auf den eines Philosophen Anspruch machen, d. h. nach Wissenschaft und Wahrheit zwar streben, aber nicht behaupten wollte, in ihrem Besitz zu sein;
der Besitz der Wahrheit, glaubte er, stehe nur der Gottheit zu.
Plato entwickelte das Sokratische «Wissen des Nichtswissens» fort zu dem sichern Wissen um die letzten Begriffe, die aller Erkenntnis zu Grunde liegen müssen;
daher erlangt auch der Ausdruck Philosophie, während einerseits jener von Sokrates hineingelegte kritische Sinn gerade von ihm betont wird, doch überwiegend positive Bedeutung;
sie ist für ihn die wahre Wissenschaft, nämlich die Wissenschaft der reinen Begriffe (Ideen), daher ziemlich gleichbedeutend mit Dialektik;
und zwar bedeutet sie nicht mehr bloß das Suchen nach dieser Erkenntnis, sondern ihren Besitz.
Auch die uns geläufige Objektivierung der Wissenschaft ist dem Platonischen Gebrauch des Wortes Philosophie nicht fremd (wenn z. B. im «Gorgias» Sokrates erklärt: «Nicht ich, die Philosophie sagt so, sie widerlege, wenn du kannst!»). Aus dieser Entstehungsgeschichte des Ausdrucks Philosophie begreift sich, daß er bei Aristoteles teils für jede wissenschaftlich begründete Erkenntnis, teils in engerm Sinne für die höchste, alle andern begründende Wissenschaft, die Wissenschaft der Principien, steht. In dieser Doppelbedeutung hat sich das Wort auch erhalten.
Noch heute ist Philosophie teils (namentlich bei den Engländern) gleichbedeutend mit Wissenschaft, teils (bei den Deutschen vorwiegend) versteht man darunter eine Grundwissenschaft, die die Einheit der Wissenschaften, durch den Nachweis eines gemeinsamen Fundaments, auf dem sie beruhen, in letzten Gründen, sei es der Dinge oder ihrer Erkenntnis, garantieren soll. Zwar gilt ebendies vielfach als Aufgabe einer besondern philos. Disciplin, der Metaphysik (s. d.). Aber auch die Logik (s. d.), die allgemein zur Philosophie gerechnet wird, verfolgt offenbar einen dem ähnlichen Zweck, daher denn auch diese beiden Disciplinen meist eng verbunden werden oder auch (wie dem Wesen nach bei Kant) in eine philos.
Grundwissenschaft (Erkenntnistheorie, Transcendentalphilosophie) zusammenfließen. Auch wenn man daneben noch eine besondere Grundwissenschaft für die Naturerkenntnis (Naturphilosophie, s. d.) und eine besondere für die Erkenntnis des Bewußtseinslebens (Psychologie, s. d.) aufstellt, so wird dadurch die Grundbedeutung der Philosophie als Wissenschaft der Principien nicht aufgehoben, sondern nur erweitert. Und ebenso entspricht dieser Grundbedeutung die Hinzufügung einer Philosophie über die letzten Gründe und Gesetze des Wollens und Handelns (praktische Philosophie, Ethik, s. d.). Denn offenbar wird es die Aufgabe einer Grundwissenschaft sein, nicht bloß die letzte Einheit der theoretischen Wissenschaften darzustellen, sondern auch zwischen der theoretischen und praktischen Seite der menschlichen Vernunft die Einheit herzustellen. Aus analogen Gründen begreift sich, daß die Philosophie sich ferner erweitert um eine philos. Sociologie (s. d.), Rechtsphilosophie, Geschichtsphilosophie, Religionsphilosophie, endlich Ästhetik.
Bei alledem bleibt der Begriff der Philosophie ein ziemlich schwankender. Und zwar liegt der Grund davon nicht lediglich in der Willkür des Wortgebrauches, sondern zum größeren Teile in der Schwierigkeit der Sache selbst, die eben dazu trieb, es auf alle mögliche Art zu versuchen und, wenn eben erst der rechte Weg gefunden schien, bald wieder unbefriedigt von demselben abzugehen. So wird, je nach dem Interesse des einzelnen Forschers, oder auch ganzer Zeitalter und Nationen, die verlangte letzte Einheit bald in einem System bloß theoretischer Begriffe, bald in letzten sittlichen oder religiösen Postulaten oder selbst in einer bloß ästhetischen Befriedigung gesucht; und es scheint, als könne man keiner dieser Richtungen den Namen der Philosophie abstreiten, sofern in jeder derselben eine gewisse Einheit der Welt- und Lebensansicht in der That erstrebt und vielleicht auch erreicht werden kann.
Doch wird von allen den Philosophie zweifellos diejenige vorzüglich so zu heißen verdienen, die zugleich die unangreifbarsten Grundlagen hat und ihren Gesichtspunkt hoch genug nimmt, um den berechtigten Ansprüchen des theoretischen, praktischen und ästhetischen Interesses gleichmäßig zu genügen. In ersterer Hinsicht muß eine wahre Philosophie sich selber als Wissenschaft ausweisen, mithin auch im stande sein, mit allen sonstigen festgegründeten Wissenschaften strengen Zusammenhang ¶
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zu behaupten: in letzterer Hinsicht aber muß sie einerseits sowohl die einzelnen theoretisch-wissenschaftlichen Interessen gegeneinander als auch das Interesse der bloßen Theorie gegen alle sonstigen humanen Interessen richtig abgrenzen;
andererseits unter allen diesen Gebieten eine nicht bloß äußere, oberflächliche, sondern innere, wurzelhafte Einheit nachweisen können.
Nur durch diese strengste Fassung des Begriffs der Philosophie ist es möglich, überhaupt einen einheitlichen Sinn ihrer Aufgabe festzuhalten und sie vor der Not zu bewahren, mit der sie von ihren Anfängen an bis auf den heutigen Tag zu kämpfen gehabt hat: daß schließlich jede noch so schwach begründete, an aller Mangelhaftigkeit der Einsicht oder Dürftigkeit des Interesses ihres Urhebers krankende halbwissenschaftliche oder ganz unwissenschaftliche Phantasie, sobald sie nur keck genug ist, sich für allbefriedigend auszugeben, sich auch herausnehmen darf, Philosophie heißen zu wollen.
Noch bequemer ist es, das ganze Einheitsbestreben der Vernunft, das die Philosophie vertreten will, kurzerhand als chimärisch zu verwerfen und ihm jede Aussicht auf sichern Erfolg abzusprechen. Hätte man damit recht, so würde ja freilich die scheinbar den großartigsten Anstrengungen des Menschengeistes trotzende Uneinigkeit über die wahre Philosophie ihren sehr begreiflichen Grund haben. Wirklich möchte dieser Zweifel nur allzu berechtigt sein, wenn es sich darum handelte, die letzten Gründe der Dinge zu erforschen.
Denn zu klar beweist es die Geschichte menschlicher Wissenschaft, und nicht minder die vergeblichen Anstrengungen der Philosophie, daß zu solchen letzten Gründen wohl niemals zu gelangen sein wird. Denn je größere Probleme durch irgend eine Wissenschaft ihre Lösung fanden, um so größere thaten sich immer wieder auf; und wo immer die es unternahm, der Unendlichkeit der Aufgabe menschlicher Erkenntnis durch Vorwegnahme eines vermeintlich endgültigen, abschließenden Resultates Grenzen zu setzen, warf der Fortschritt der Wissenschaft die eben errichtete Schranke wieder um.
Allein es giebt noch einen andern Weg, dem doch einmal unvertilgbaren Bedürfnis einer innern, fundamentalen Einheit der Erkenntnis Genüge zu thun. Kann sie an den äußersten Grenzen, gleichsam an der Peripherie der Erkenntnis, nämlich in den zu erkennenden Gegenständen ein für allemal nicht gefunden werden, weil der Gegenstand, je näher wir ihm zu kommen glaubten, um so weiter sich von uns zu entfernen scheint, so bleibt noch übrig, vielmehr auf das Centrum sich zu besinnen, von welchem aus die Radien unserer Erkenntnis, nach jener immer weiter zurückfliehenden Peripherie hin, thatsächlich ins Grenzenlose sich erstrecken: d. h. es bleibt übrig, im Bewußtsein der Erkenntnis selbst die verlangte Einheit zu suchen.
Dieser Weg ist von den Anfängen der Philosophie an wieder und wieder geahnt, endgültig aber und mit ganzer Klarheit über die umwälzende Bedeutung dieses Schrittes erst von Kant eingeschlagen worden, und mit überwältigendem Erfolg. Zwar fehlt viel, daß auch nur die Bedeutung dieses entscheidenden Schrittes allgemein verstanden und anerkannt wäre; vollends wird auch von den überzeugtesten Anhängern Kants kaum einer heute noch behaupten wollen, daß der Bau der neuen, kritischen Philosophie von deren Entdecker oder von einem seiner Nachfolger bereits fertig aufgeführt und eingerichtet worden sei. Es mag vielmehr die Aufgabe der Philosophie, auch nach dieser großen Wendung, eine ebenso unendliche sein, wie die der Wissenschaft selbst.
Dennoch darf behauptet werden, daß das Fundament nunmehr richtig gelegt und die Methode gefunden sei, die der Philosophie fortan einen ebenso sichern Fortgang verheißt, wie er der eigentlichen, auf den Gegenstand gerichteten Wissenschaft schon längst mit gutem Grunde nachgerühmt wird. Jedenfalls ist damit für eine klarere Begriffsbestimmung der Philosophie ein Großes gewonnen. Gewonnen ist nicht nur eine vollkommen deutliche Scheidung zwischen der (einen) Philosophie und den (vielen, erfolglos versuchten) Philosophie, sondern auch eine scharfe Grenzlinie zwischen der Philosophie und den eigentlich so zu benennenden, nämlich objektiven, d. h. unmittelbar auf den Gegenstand gerichteten Wissenschaften. Philosophie ist fortan nicht mehr identisch mit der Gesamtheit der Wissenschaften; wohl aber behält sie, wie es gefordert wurde, eine strenge und genaue Beziehung auf dieselbe, sofern eben die Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnis selbst, wie sie aus der Gesetzmäßigkeit des erkennenden Bewußtseins folgen, ihr eigentümliches Forschungsobjekt bilden.
Sie hat es also nicht mehr unmittelbar mit den Gegenständen, sondern mit den letzten, instrumentalen Begriffen und Voraussetzungen zu thun, mit Hilfe und auf Grund deren die Wissenschaft zur Erkenntnis der Gegenstände zu gelangen hofft, richtiger, aus Erscheinungen erst Gegenstände schafft. Jene instrumentalen Begriffe und Voraussetzungen hat die Philosophie ebenso auf ihr letztes, inneres Gesetz zu bringen und dadurch in ihrer letzten, ursprünglichen Einheit darzustellen, wie die objektive Wissenschaft die Erscheinungen in den Einheiten der Gesetze darstellt.
Die Leistung der Philosophie ist daher einerseits stets abhängig von der vorausgegangenen Leistung der Wissenschaft; aber sie ist darum andererseits doch eine ganz eigentümliche, und zwar wissenschaftliche Aufgabe, die ihre eigenen Gesichtspunkte und Methoden hat. Aber auch in ihrem Ziele führt sie direkt zwar keinen Schritt über das von den Wissenschaften schon Errungene hinaus, vermag aber doch eine Klärung des Bewußtseins der Wissenschaft selbst und damit eine Sicherung und gleichsam Beruhigung derselben zu bieten, die auf keinem andern Wege zu erreichen ist; auch vermag sie wenigstens indirekt, durch Beseitigung selbstgeschaffener Schwierigkeiten und Kollisionen sowie durch Hinweis auf neue, noch nicht beachtete Probleme zum Fortschritt der Erkenntnis der Gegenstände selbst nicht zu unterschätzende Dienste [* 13] zu leisten.
Es bleibt noch übrig, das Verhältnis der Philosophie zu der praktischen Seite des menschlichen Daseins, insbesondere zu den Gebieten der Sittlichkeit, des religiösen Glaubens und endlich des Schönen genauer zu bestimmen. Es muß klar sein, daß die Umwendung des philos. Problems, wonach das Centrum der Untersuchung nicht in den Gegenständen unmittelbar, sondern in den Gesetzen der Erkenntnis der Gegenstände gesucht wird, am ehesten geeignet ist, den stets geforderten, aber gleichfalls mit dem Fortschritt der Wissenschaft anscheinend nur immer schwieriger gewordenen Ausgleich zwischen den Ansprüchen der Theorie und des praktischen Lebens (auch, und gerade, in seinen höchsten, abgeklärtesten Gestaltungen) wieder möglich zu machen. Denn auf die centrale Einheit des Bewußtseins haben alle diese Richtungen des höhern geistigen Interesses der Menschheit eine gleich nahe und notwendige Beziehung. Hier also ist der Boden, auf dem sie sich ¶
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begegnen und gleichsam Verständigung suchen müssen, um ihr Gebiet, nach den eigenen, innern Gesetzen des Bewußtseins selbst, gegeneinander zu begrenzen. Es ist von Kants großen Entdeckungen vielleicht eine der genialsten, daß jene Forderungen alle, die wir mit einer ziemlich unbestimmten Bezeichnung der «praktischen» Sphäre zuweisen, ihren genauen Zusammenhang mit der theoretischen Vernunft darin haben, daß sie ihr wahres und eigentümliches Objekt, in scheinbar unversöhnlichem Gegensatz zu jener, überhaupt nicht im Felde der Erfahrung (d. h. jenes unbegrenzten Fortschrittes der Erkenntnis, der, eben weil unbegrenzt, des Abschlusses in einer Erkenntnis des Gegenstandes, wie er «an sich» wäre, unfähig ist), sondern an der äußersten, bloß idealen Grenze derselben suchen, die wir denken und fordern, aber mit keiner wirklichen Erkenntnis zu erreichen vermögen.
Denn sie alle, am ersichtlichsten die sittliche Erkenntnis und auf ihrem Grunde die religiöse, tiefer ergründet aber auch die ästhetische, verlangen einen Halt am Ewigen, Unwandelbaren, Unbedingten, der doch in der stets bedingten Erfahrung unerreichbar ist. Kants Lösung besteht hier darin, daß das Unbedingte, wenngleich nicht erkannt, doch gedacht werden kann und sogar muß, daß es aber in praktischer (besonders sittlicher) Absicht (da es hier um ein Sollen, nicht um ein Sein zu thun ist) auch nicht erkannt, sondern bloß gedacht zu werden, bloß als Idee, d. h. als Gesichtspunkt der Beurteilung festzustehen braucht. Gesetzt nun auch, diese Lösung wäre unzutreffend oder wenigstens unzureichend, so bleibt dennoch gewiß, daß eine Lösung nirgends anders als auf dem eigenen Boden des Bewußtseins und seiner innern Gesetzmäßigkeit gefunden werden kann. Und so dürfte auch nach dieser Richtung die kritische Wendung der Philosophie Fortschritte verheißen.
Wenn nun solchergestalt in jeder sachlichen Rücksicht der neue, von Kant entdeckte Sinn der philos. Aufgabe sich bewährt, so gewinnen wir damit schließlich auch eine sichere Grundlage des Verständnisses und der Beurteilung alles dessen, was in der Philosophie von deren Anfängen an erstrebt worden ist. Die Geschichte der Philosophie zeigt unter diesem neuen Gesichtspunkte einerseits mehr Zusammenhang, indem jenes wahre Ziel derselben, wie sehr auch verfehlt, doch in irgend einem Grade fast stets, den Forschenden selbst nur halb bewußt, angestrebt wurde; nur daß man stets geneigt war, die innern, im Bewußtsein selbst wurzelnden Zusammenhänge in die Gegenstände zu verlegen und gleichsam zu projizieren; zugleich begreifen sich eben aus diesem Grundirrtum des Dogmatismus, der namentlich die stete Verwirrung der philos. mit der objektiv-wissenschaftlichen Aufgabe und ferner der theoretischen mit praktischen, religiösen und ästhetischen Begriffen so erklärlich macht, die zahllosen Irrungen und Widersprüche, mit ihrer unvermeidlichen Konsequenz, der Skepsis. (Daher sind die drei natürlichen Stufen im Entwicklungsgange der Philosophie: Dogmatismus, Skepticismus, Kriticismus (s. Kritik.) So sind im Altertum die Keime des Kriticismus bei Sokrates und Plato bereits sehr deutlich zu erkennen (s. Griechische Philosophie).
Aristoteles freilich wandte sich, trotz reichlicher Aufnahme Platonischer Elemente, zu einem sehr entschiedenen Dogmatismus zurück, der seitdem, namentlich im Mittelalter infolge der grundsätzlichen Verquickung der Philosophie mit der Theologie (s. Scholastik), in kaum bestrittener Herrschaft sich behauptete, bis die moderne Reform der Wissenschaften auch der Philosophie neues Leben einflößte. Auch dann sind es die Keime kritischer Reflexion [* 15] (so in Descartes), die ihre wichtigsten Etappen bezeichnen; bis sie endlich bei Kant zu einer radikalen Reform führte, die wohl bei keinem seiner Nachfolger ganz ohne Frucht bleiben konnte, obwohl sie zu einer dauernden und allgemeinen Herrschaft bis heute nicht gelangt ist. (S. Französische Philosophie, Englische Philosophie, [* 16] Deutsche Philosophie.) [* 17]
Litteratur. Außer den ältern Werken von Brucker, Buhle, Tennemann, Degérando vgl. Ritter, Geschichte der Philosophie (12 Bde., Hamb. 1829-53);
Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie (2. Aufl., 3 Bde., Berl. 1840-44);
Erdmann, Grundriß der Geschichte der Philosophie (3. Aufl., 2 Bde., ebd. 1878);
Lewes, The history of philosophy from Thales to the present day (5. Aufl., 2 Bde., Lond. 1880; auch in deutscher Übersetzung, Berl. 1873 u. 1876);
Überweg, Grundriß der Geschichte der Philosophie (7. Aufl., 3 Bde., besorgt von Heinze, Berl. 1888; besonders reich an Litteraturangaben);
Schwegler, Geschichte der Philosophie im Umriß (15. Aufl., Stuttg. 1891);
Bergmann, Geschichte der Philosophie (2 Bde., Berl. 1892-93);
Windelband, Geschichte der Philosophie (Freib. i. Br. 1892);
Cousin, Histoire générale de la philosophie (11. Aufl., Par., 1893);
Deussen, Allgemeine Geschichte der Philosophie (Bd. 1, Abteil. 1, Lpz. 1894).