Philologen
versammlungen,
jährliche Zusammenkünfte deutscher Philologen
und Schulmänner, hervorgegangen aus der
bei Gelegenheit des
Jubiläums der
Göttinger
Universität auf Anregung von
Rost und
Thiersch gegründeten »Philologischen
Gesellschaft«. Der
Verein setzte sich zum
Zweck, das
Studium der
Philologie in der Art zu fördern, daß es die
Sprachen und die
Sachen mit gleicher Genauigkeit und Gründlichkeit umfaßte, die
Methode des
Unterrichts mehr und mehr bildend und fruchtbar
zu machen, die
Wissenschaft aus dem Streite der
Schulen zu ziehen, endlich auch größere philologische
Unternehmungen zu unterstützen.
Zugleich sollte die klassische Bildung in den höhern Schulen gegen die Angriffe des Realismus geschützt werden, und damit wurden die Schulmänner zur Beteiligung herangezogen. Die Göttinger Satzungen wurden 1850 in Berlin [* 3] umgestaltet und diese wiederum 1868 in Würzburg [* 4] neu redigiert. Es war dies notwendig, weil 1845 in Darmstadt [* 5] die orientalische Sektion für die Deutsche Morgenländische Gesellschaft [* 6] dem Verein beigetreten und ebendaselbst die Errichtung einer pädagogischen Sektion erreicht war.
Später (1855) ward in
Hamburg
[* 7] der
Versuch mit einer archäologischen
Sektion gemacht, die aber erst von 1864 an einen festern
Bestand gewann; 1862 traten dann in
Augsburg
[* 8] die
Germanisten zum erstenmal hinzu, und 1863 vereinigten sich mit ihnen auch
die Vertreter der romanischen
Sprachen. In demselben Jahr begannen die mathematischen Schulmänner eine
besondere
Sektion zu bilden, und 1865 trat endlich noch eine kritisch-exegetische Abteilung hinzu. Mit dieser
Gliederung wurde
freilich zugleich eine nicht unbedenkliche Zersplitterung herbeigeführt. Bis 1887 wurden 39 Versammlungen abgehalten. Die
seit 1861 im
Verlag von B. G.
Teubner erscheinenden
»Verhandlungen« der allgemeinen
Sitzungen und der pädagogischen
Sektion enthalten die interessantesten
Vorträge und
Erörterungen; von den übrigen
Sektionen werden nur kurze
Protokolle mitgeteilt.
Ein Generalregister über die ersten 25 Versammlungen hat
H. E. Bindseil (Leipz. 1869) herausgegeben. Geschichtliches geben
Firnhaber in
Schmids
»Encyklopädie«, Bd. 4 (Gotha
[* 9] 1864), und
Eckstein in dem
Bericht über die Versammlung
in
Halle
[* 10] (1867). - Seit 1886 finden außerdem (in der
Regel alljährlich wiederkehrende) deutsche Neuphilologentage
statt,
auf deren erstem (Okt. 1886 in
Hannover),
[* 11] zu welchem die Einladung von dem dortigen
Verein für neuere
Sprachen und verschiedenen
Universitätsprofessoren, besonders von
Stengel
[* 12] und Vietor in
Marburg,
[* 13] ausgegangen war, ein
»Verband
[* 14] der Neuphilologen
Deutschlands«
[* 15] begründet wurde.
Zweck des
Verbandes ist die
Pflege der germanischen wie der romanischen
Philologie und besonders
die
Förderung einer lebhaften
Wechselwirkung zwischen
Wissenschaft und
Praxis.