Philo
,
s. Philon.
Philo
3 Wörter, 18 Zeichen
Philo,
s. Philon.
Philon
(Philo), 1) griech. Architekt zur Zeit Alexanders d. Gr., erbaute das Arsenal im Piräeus zu Athen, [* 4] über welches er auch eine Schrift verfaßt hat.
2) Philon
aus Byzanz, Mathematiker, um 150 v. Chr., schrieb ein größeres Werk über Mechanik, welches unter anderm die Anfertigung
von Geschützen, die Anlage von Mauern und Türmen und den Belagerungskrieg behandelt. Diese Teile sind erhalten
und von Thevenot in den »Mathematici Veteres« (Par.
1693) und von Köchly und Rüstow in den »Griechischen Kriegsschriftstellern« (Bd. 1, Leipz.
1853) herausgegeben. Ein andrer Philon
schrieb ein Werk über »Die sieben Wunder der Welt«, welches nach Stil und Darstellung dem 5. oder 6. Jahrh.
n. Chr. angehört (hrsg. von Orelli, Leipz. 1816, und Hercher, Par. 1858).
3) Philon
von Larissa, Schüler des Kleitomachos und Nachfolger desselben als Vorstand der Akademie, Begründer der als neuere Akademie
bezeichneten Richtung. Er flüchtete im Mithridatischen Krieg aus Athen nach Rom,
[* 5] wo ihn Cicero 87 v. Chr. hörte.
Er scheint hauptsächlich Ethik vorgetragen zu haben.
Vgl. K. Fr. Hermann, De Philone
Larissaeo (Göttingen
[* 6] 1851 u. 1855).
4) Philon
Judäos, jüdisch-hellen. Philosoph, geboren um 20 v. Chr., begleitete 42 n. Chr. eine Mission der alexandrinischen Juden
an den Kaiser Caligula, um gegen die Bedrückungen Abhilfe zu erbitten, denen dieselben ausgesetzt waren,
weil sie das Bild des Imperators in ihren Synagogen auszufüllen sich weigerten. Als die Gesandtschaft vom Kaiser schnöde abgewiesen
worden, verfaßte eine Rechtfertigungsschrift der Juden, die nach Caligulas Tod im Senat vorgelesen wurde. Er starb gegen 54. Seine
auf allegorischer Deutung des Alten Testaments ruhende Philosophie fördert wesentlich stoische und Platonische
Gedanken ans Licht
[* 7] und betrachtet als Endzweck des Lebens, das Schauen Gottes durch asketische Kontemplation zu erreichen.
Zwischen dem rein geistigen Gott und der irdischen Welt fungieren Mittelwesen, welche ebensosehr den Platonischen Ideen als
den jüdischen Engeln entsprechen. Als ihre Zusammenfassung gilt der Logos, durch dessen Einführung Philons
Lehre
[* 8] die Grundlage der Theologie der alexandrinischen Schule wurde. Philons
in griechische Sprache geschriebene Werke sind zuletzt
von Tauchnitz (Leipz. 1851-54, 8 Bde), einige neu aufgefundene von Tischendorf (»Philonea
inedita«, das. 1868)
herausgegeben worden. Über seine Philosophie schrieben: Großmann (Leipz. 1830),
Gfrörer (Stuttg. 1835),
Dähne (Halle [* 9] 1834-35, 2 Bde.),
Delaunay (2. Aufl., Par. 1870),
Siegfried ( Philon
von Alexandria als Ausleger des Alten Testaments«, Jena
[* 10] 1875),
Drummond (Lond. 1888, 2 Bde.) u. a.
5) Philon
aus Byblos (Phönikien), Grammatiker, geb. 47 n. Chr., lebte noch zur Zeit des Kaisers Hadrian (117-138) in Rom und schrieb
außer einigen historischen und rhetorischen Werken eine phönikische Geschichte, angeblich Übersetzung
des Sanchuniathon (s. d.), von der sich einiges in der »Praeparatio
evangelica« des Eusebios erhalten hat. Die Veröffentlichung einer vollständigen Handschrift derselben aus dem Kloster Santa Maria
de Merinhão in Portugal
[* 11] durch Wagenfeld (Brem. 1837) war ein litterarischer Betrug.