Titel
Philemon
,
1) griech. Dichter der jüngern attischen Komödie, um 362 v. Chr. zu Syrakus [* 2] oder Soli in Kilikien geboren, trat in Athen [* 3] zuerst um 330 als Dichter auf. Er war außerordentlich beliebt und trug mehrfach den Sieg über seinen jüngern Zeitgenossen und Nebenbuhler Menandros davon. Er starb fast 100jährig 262 v. Chr. in Athen während seiner Bekränzung auf der Bühne. Von seinen 97 Stücken sind uns 57 durch Titel und Bruchstücke (gesammelt in Meinekes »Fragmenta comicorum graecorum«, Bd. 4, Berl. 1839),
zwei, »Der Kaufmann« und »Der Schatz«, durch die Bearbeitung des Plautus (»Mercator« und »Trinummus«) bekannt.
2) Der Empfänger des seinen Namen tragenden kleinen Paulinischen Sendschreibens, worin er gebeten wird, den entlaufenen Sklaven Onesimus wieder zu Gnaden anzunehmen; wahrscheinlich ein Einwohner von Kolossä, dessen Haus der christlichen Gemeinde daselbst als Versammlungsort diente. Die Tradition macht ihn zum Bischof von Kolossä. Sein Gedächtnistag ist der 22. November.
3) Griech. Grammatiker im 5. Jahrh. n. Chr., schrieb ein »Lexicon technologicum« (hrsg. von Osann, Berl. 1821). ¶
Philemon
und Baukis, ein wegen treuer Liebe im Altertum berühmtes greises Ehepaar. Beide bewohnten in Phrygien eine ärmliche
Hütte, als Zeus
[* 5] und Hermes
[* 6] in menschlicher Gestalt vom Olymp herabkamen, um Phrygien zu durchstreifen. Aber niemand wollte den
Fremdlingen Obdach gewähren, nur Philemon
und B. empfingen sie gastfreundlich. Die Gäste gaben sich darauf
zu erkennen und ließen die ganze Gegend von Wasserfluten verschlingen; nur die Hütte der Alten blieb verschont und wurde
in einen prachtvollen Tempel
[* 7] verwandelt, in welchem sie fortan den priesterlichen Dienst versahen. Sie wurden schließlich
gleichzeitig in Bäume verwandelt.