Philanthropin
(griech., Philanthro
pinum), nach
Basedow s. v. w.
Schule der Menschenfreundschaft oder der
Humanität,
Name des von demselben 1774 gegründeten Erziehungsinstituts in
Dessau.
[* 2] Die Anstalt bestand unter manchen Schwankungen nur
bis 1793, übte jedoch mittelbar einen bedeutenden Einfluß auf den Entwickelungsgang der
Pädagogik aus.
Philanthro
pismus, das von
Basedow begründete und zuerst in seinem Philanthropin
praktisch durchgeführte pädagogische
System, welches
nach J. J.
Rousseaus
Grundsätzen von der
Erziehung der
Jugend vor allem verlangte, daß sie naturgemäß und menschenfreundlich
zu Werke gehen sollte.
Neben vielem Seltsamen und Verkehrten brachten die Bestrebungen der um
Basedow gescharten
Philanthropen
oder Philanthro
pisten in mancher Hinsicht auch heilsame Änderungen hervor und beförderten bei
Freunden und Gegnern das
Suchen
nach naturgemäßen
Methoden des
Unterrichts. Namentlich ist auch die vermehrte
Aufmerksamkeit auf
die körperliche
Erziehung
(Gymnastik) auf ihre Anregung zurückzuführen. Neben dem
Dessauer Philanthropin
erregten durch kürzere Zeit die
nach diesem benannten Anstalten zu Marschlins (Graubünden)
und Heidesheim
(Pfalz) Aufsehen, das freilich bei der unlautern und marktschreierischen
Art ihres
Leiters K. F.
Bahrdt nur zu ungunsten der ganzen
Sache ausfallen konnte.
Edlere Gestalten aus dem um
Basedow gescharten
Kreis
[* 3] der Philanthro
pisten sind: J. H.
Campe,
Salzmann,
Wolke,
Guts Muths,
Olivier u. a. Im weitern
Sinn kann
man auch E. F. v.
Rochow und
Pestalozzi dieser
Richtung zuzählen.