Phenylfarb
stoffe,
aus Phenol und Phenolverbindungen erhaltene Farbstoffe, welche sich den aus Anilin (Phenylamin) erhaltenen anschließen. Phenol liefert mit konzentrierter Salpetersäure die als gelber Farbstoff sehr wichtige Pikrinsäure (s. d.); ein Gemisch von Salpeter- und Schwefelsäure [* 2] bildet das in der Woll- und Seidenfärberei angewandte Phenylbraun (Phénicienne, Rothine), wohl ein Gemisch aus Dinitrophenol und einem humusartigen Körper. Auch das Granatbraun (Grénat soluble) gehört hierher, insofern es phenylpurpursaures Kali ist oder enthält.
Korallin (Aurin, Tropäolin, Jerichorot, Päonin, Phenylrot) entsteht beim Erhitzen von Phenol mit Oxalsäure und Schwefelsäure, Auswaschen mit siedendem Wasser und Behandeln der getrockneten und gepulverten Substanz mit Ammoniak bei 150°. Aus der resultierenden karmesinroten Flüssigkeit wird der Farbstoff durch Salzsäure gefällt. Derselbe kristallisiert in glänzenden Nadeln, [* 3] löst sich leicht in alkalisch gemachtem Wasser, Alkohol und Phenol und schmilzt bei 156° (vgl. Rosolsäure). Das neue Phenolrot (Coquelicot) ist wohl nur eine Modifikation des Korallins. Erhitzt man Korallin mit Anilinöl, so erhält man blaues Azulin (Azurin, Phenylblau). Endlich sind hier zu erwähnen die durch Einwirkung von Phenol auf Phthalsäureanhydrid entstehenden roten Farbstoffe (s. Phthalsäure).