Pharmakologie
(griech.), ursprünglich und dem Wortlaut nach Arzneimittellehre, die
Lehre
[* 2] von den
Wirkungen und die
Naturgeschichte der arzneilichen
Rohstoffe, auch die chemische Kenntnis der pharmazeutischen
Präparate.
Noch jetzt ist es in
Frankreich und
England üblich, die Pharmakologie
in diesem weitern
Sinn aufzufassen,
während besonders in
Deutschland
[* 3] die Trennung der
Pharmakognosie (s. d.) und Pharmakologie
in der Art mehr und mehr
zur Geltung kommt, daß letzterer Wissenszweig sich die Aufgabe stellt, nur die
Wirkungen der
Arzneimittel durch wohlgeordnete
Versuche, zunächst meist an
Tieren, zu prüfen, festzustellen und
¶
mehr
zu lehren. Diese experimentierende Pharmakologie
zieht namentlich auch neue Stoffe in den Kreis
[* 5] ihrer Forschung und zwar sehr häufig
weniger aus zunächst liegenden praktischen Gründen als vielmehr in allgemeinerm wissenschaftlichen Interesse. Daher kommt
es hierbei darauf an, mit chemisch genau bestimmten reinen Substanzen zu experimentieren, nicht mit gemengten Körpern. Wie
notwendig es ist, nur durchaus reine Stoffe zu wissenschaftlicher Untersuchung zu verwenden, ist leicht ersichtlich, wenn
z. B. etwa über die Wirkung des Opiums Rechenschaft abgelegt werden soll. Aus diesem lassen sich über ein Dutzend verschiedener,
gut charakterisierter Alkaloide darstellen, von denen jedes, einzeln geprüft, seine besondern Wirkungen zeigt, die oft
von denen der andern sehr stark abweichen.
Vgl. »Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie«
(hrsg. von Klebs, Naunyn und
Schmiedeberg, Leipz. seit 1873).