Phädrus
,
Phaenna - Phalaris

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Seite 12.980.der erste röm. Fabeldichter, aus dem makedonischen Pierien, kam in früher Jugend als Sklave nach Rom und [* 3] wurde von Augustus freigelassen. Da er sich mit seinen beiden ersten Büchern Fabeln die Verfolgung des Sejan zugezogen, ¶
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veröffentlichte er die weitern drei erst nach dem Sturz desselben (31 v. Chr.), zum Teil unter Claudius. Wir besitzen diese 5 Bücher
(»Phaedri, Augusti liberti, fabulae Aesopicae«) nicht mehr ganz vollständig; ob die 32 Fabeln, die der Erzbischof Nik. Perotti
im 15. Jahrh. aus einer Handschrift abschrieb, die sogen. »Fabulae Perottianae«, wirklich von Phädrus
herrühren,
wird bezweifelt. Phädrus
ist weniger Übersetzer als Nachahmer des Äsop; denn von seinen etwa 90 Fabeln finden sich nur 30 unter
den Äsopischen der gewöhnlichen Sammlung wieder.
Diese Überarbeitungen stehen im allgemeinen den griechischen Originalen nach. Sonst ist die Darstellung fließend, öfters redselig, die Sprache [* 5] meist korrekt und das Metrum, der iambische Senar, mit Strenge behandelt. Die prosaische Bearbeitung seiner Fabeln von dem sogen. Romulus aus dem 10. Jahrh. ist das Vorbild für die Fabelsammlungen des Mittelalters. Neueste Hauptausgabe von L. Müller (Leipz. 1877); sonstige Ausgaben von Siebelis-Eckstein (5. Aufl., das. 1874), Raschig-Richter (3. Aufl., Berl. 1871). Übersetzungen von Kerler (Stuttg. 1838), Siebelis (das. 1857), Rückert (Leipz. 1879).