Pfister
,
Albrecht, vielgenannter Buchdrucker aus der frühesten Zeit dieser Kunst. Ein Bamberger Druck von 1462, «Die vier Historien» (von Joseph, Daniel, Judith und Esther),
trägt seinen Namen, ein anderer von 1461, «Boners Edelstein» (ein Fabelbuch), wenigstens den derselben Stadt. Wegen der übereinstimmenden Typen hat man noch elf andere Drucke, manche davon in verschiedenen Ausgaben, dem gleichen Drucker zugewiesen, darunter auch die 36zeilige lat. Bibel, [* 2] die meist für die erste galt. Ein Teil jener Drucke ist mit einfachen Holzschnitten versehen. Dagegen weisen mehrere von ihnen, und gerade sehr frühe, nach ihrem Inhalt oder dem Fundort auf Mainzer Ursprung hin, wie die zwei Ausgaben des 31zeiligen Ablaßbriefs (1454 und 1455), die Mahnung der Christenheit wider die Türken (gedruckt 1454) u. a. Auch die 36zeilige Bibel, ein Nachdruck der 42zeiligen, läßt durch den sehr engen Anschluß an die letztere in typogr.
Beziehung und durch die Frische der
Typen in ihren ersten
Teilen Herstellung in Mainz
[* 3] und Leitung des Druckes
durch Gutenberg vermuten. Es ist daher wahrscheinlich, daß Pfister
ursprünglich Formschneider war, in Mainz mit
Gutenberg geschäftlich in
Verbindung trat, später wegen der finanziellen
Not Gutenbergs in den
Besitz des
Apparats der 36zeiligen
Bibel gelangte (etwa 1458-59) und mit diesem in
Bamberg
[* 4] weiter druckte. Von Interesse ist Pfister
wegen der
Bevorzugung volkstümlicher, darunter auch deutscher Litteratur. -
Vgl. J. H. Hessels, Gutenberg: was he the inventor of printing? (Lond. 1882);
C. Dziatzko, Gutenbergs früheste Druckerpraxis (Berl. 1890).